Bochum.

Mit „Nationalsozialismus im Alltag“ (12,80 Euro, erschienen im Bochumer Brockmeyer Verlag) liegt eine neue Veröffentlichung von Johannes Volker Wagner, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs, zum Thema vor.

„Das Buch verfolgt zwei Ziele: Es will als Filmbegleitbuch zum tieferen Verständnis von vier Filmen über den Nationalsozialismus im Alltag beitragen und darüber hinaus durch Zeitzeugen-Erinnerungen, kommentierende Texte und Essays ein historisches Lesebuch sein, das aus einem besonderen Blickwinkel heraus Probleme der NS-Zeit erläutert“, so Wagner. Besagte vier Filme sind die von Wagner zusammengestellten Dokumentationen „Eine Revierstadt wird braun“, „Arbeit und Leben im Dritten Reich“, „Ruhrarbeiter im Widerstand“ und „Stadt im Krieg – der Bombenkrieg“, die nach früheren Video-Editionen nun auch als DVD vorliegen (jeweils 19,90 Euro, ebenfalls im Brockmeyer Verlag erschienen).

Die Filmedition bietet einen intensiven und beklemmenden Blick auf das alltägliche Leben in Bochum und im Ruhrgebiet während der Nazi-Zeit, und erinnert an ganz konkrete Lebensschicksale. In den Filmen, die sich vor allem auf einmalige Aufnahmen aus Privathand stützen, geht es nicht nur um die bildliche Vermittlung von Sachinformationen, sondern vor allem um das Einfangen persönlicher Erlebnisse - also um eine lebensnahe, nicht wissenschaftliche Geschichtsvermittlung.

„Schön wäre es, wenn sich vor allem junge Menschen, für die diese NS-Zeit schon weit entfernt, aber in ihren Auswirkungen auf das Heute immer noch präsent ist, angesprochen fühlten“, so Johannes V. Wagner - damit rassistische, neonazistische und fremdenfeindliche Einstellungen Vergangenheit bleiben und nicht wieder Gegenwart werden können. Denn verhindert werden kann dies – wie Karl Jaspers es formuliert hat – „nur im Wissen“.