Bochum.

2012 blickt die Universitätsbibliothek der Ruhr-Uni auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. Generationen von Studierenden und Lehrenden sind hier ein und aus gegangen, und tun es noch. Fünf Jahrzehnte nach ihrer Installierung, zählt die UB heute zu den größten Bibliotheken in NRW.

Im Frühjahr 1962, dreieinhalb Jahre vor Aufnahme des Lehrbetriebes an der Ruhr-Universität, wurde bereits die Arbeitsstelle zum Aufbau der Büchersammlungen für die Bibliothek und die Institute der Ruhr-Uni in der stillgelegten Zeche Klosterbusch im Lottental gegründet Von vornherein war an einen „neuen Typs der Universitätsbibliothek“ gedacht, der durch Freihandmagazine und Bibliotheksautomation geprägt war. Von Beginn an katalogisierte die UB ihre Bestände mit Hilfe der EDV; damals war sie europaweit Vorreiter auf diesem Gebiet. Auch die Ausleihe erfolgte sehr früh elektronisch.

Zum ersten Studiensemester im Winter 1965/66 nahm die inzwischen offiziell zur Universitätsbibliothek avancierte Einrichtung im Gebäude IB den Ausleihbetrieb auf. 1972 zog die UB in die alte Mensa um, bis sie im Sommer 1974 nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit ihr eigenes Gebäude bekam. Der wuchtige Baukörper ist unübersehbar, sobald man den Campus betritt. Ein Lichtkunstwerk von Dan Flavin setzt auf der funktionalistischen Fassade einen künstlerischen Akzent.

Schon rein baulich wird damit deutlich, dass die UB eine zentrale Einrichtung der RUB ist. Mit einem Bestand von mehr als 1,6 Millionen gedruckten sowie über 12 000 digitalen Medien gehört sie zu den größten Büchereien im Lande. Zwar dient die UB in erster Linie den Bedürfnissen von Forschung und Lehre an der Ruhr-Uni, aber sie steht auch weiteren Interessenten zur Information und Weiterbildung offen. Aktuell wird auch Zugriff auf 45 000 frei verfügbare elektronische Zeitschriftentitel und Zugang zu mehreren Hundert frei übers Internet verfügbaren Datenbanken geboten.

Seit 1996 ist Dr. Erdmute Lapp Direktorin der UB; in ihrer Amtszeit wuchs vor allem die digitale Bibliothek kontinuierlich. Der klassische Bestand wird zunehmend um E-Zeitschriften und E-Books ergänzt, da das Internet aus dem wissenschaftlichen Alltag nicht mehr wegzudenken ist.

Gleichwohl ist Papier als Speichermedium noch immer beliebt. Auch bei der Lektüre: „Wenn wir von einem Lehrbuch einige gedruckte Versionen haben, es aber auch als E-Book anbieten, ist die gedruckte Version meistens ausgeliehen“, weiß Dr. Lapp. Die UB-Leiterin schätzt noch die, wie sie sagt, „altmodischen Verkehrsmittel“. Die gedruckten Altbestände machten schließlich das Individuelle einer Bibliothek aus. Und der Bestand wächst weiter, denn die UB erwirbt nach wie vor Grundlagenliteratur für alle an der Universität vertretenen Studienfächer.