Bochum.

Das gammelige Ex-Hotel Eden am Westring/Ecke Rottstraße soll in vier Wochen abgerissen werden - da trifft es sich, dass eine Fotoausstellung in der Volkshochschule noch einmal an das traditionsreiche Haus erinnert. Bevor es für immer verschwindet.

Vom 20. April bis zum 31. Mai ist im Foyer der VHS, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, die Ausstellung „Hotel Eden – Hinter der Fassade” mit Bildern von Thomas Bocian zu sehen. Am Freitag (20. April) findet dort um 18 Uhr die Vernissage statt. Der Fotokünstler wird für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen. Thomas Aigner sorgt für die musikalische Begleitung.

„Geschmackvoll von A bis Z“ lobte die Bochumer Rundschau das damals neue Gebäude, das am 30. Oktober 1956 als „Hotel Eden“ eröffnete. Auch wenn die schlichten Leuchtbuchstaben mittlerweile demontiert sind, vielen Bochumern ist das stattliche Hotel als ein markanter Stadtort bekannt. Nur wenige Jahre erlebte das „Eden“ einen gewöhnlichen Hotelbetrieb. Bereits in den 1960er Jahren wurde es als Stundenhotel, in den 90ern als Asylbewerberheim genutzt. Danach verfiel es immer mehr, wurden Obdachlose, Sprayer und Raver-Partygäste die neuen „Mieter“ im nach und nach total unansehnlich werdenden Gebäude.

Einer der Letzten, der den morbiden Charme des Hotels mit seiner bewegten Geschichte auf sich wirken lassen konnte und für die Nachwelt in eindrucks- und kunstvollen Fotografien eingefangen hat, ist der Fotograf Bocian – vor Jahresfrist waren seine „Eden“-Bilder u.a. schon der Projektgalerie Rottstraße 5 zu sehen. Heute wie damals bieten Bocians Fotos beeindruckende Blicke in das sterbende Innenleben des Hotels.

In ungewöhnlichen Perspektiven werden Einblicke in die verschiedenen Räume gewährt: Das Glas noch auf dem Tisch, der Fernseher in der Ecke oder die Schuhe akkurat vor dem Bett – es scheint, als sei jemand nur kurz aus dem Zimmer gegangen. Spuren und Hinterlassenschaften des Lebens und der Gäste, die hier einst Station machten. Der Verfall übernimmt, die überlebte Wirklichkeit geht.