Bochum.Der ehemalige Katholikentagsbahnhof ist jetzt konzessioniert und auf dem Weg zur „multifunktionalen Veranstaltungsstätte“. Was bedeutet das für die freie Szene. Erstmal nicht viel, sagen die Macher.

„Professioneller, anspruchsvoller, noch toller“. So die allgemeine Antwort auf die Frage, wie es mit der Rotunde weitergehen wird. Der ehemalige Katholikentagsbahnhof am Konrad-Adenauer-Platz wurde in den letzten zwei Jahren zentrale Spielstätte freier Kunst und Kultur unmittelbar in der Innenstadt.

Mehrere Zehntausen Euro investiert

Andreas Kellner, der sich für den Besitzer, Gastronom Leo Bauer, um Programm und Gebäude kümmert, berichtet im Gespräch mit der WAZ, dass es seit kurzem eine Konzession nebst Ausschankgenehmigung gibt. Dafür seien diverse Auflagen des Ordnungsamtes erfüllt worden, „mehrere Zehntausend Euro“ investiert worden. Bei den Renovierungsarbeiten sei aber darauf geachtet worden, den ureigenen Charme des 650 Quadratmeter großen Gebäudetrakts nicht zu zerstören. „Zwei Jahre lang gab es ‘Ausnahmegenehmigungen’, nun können wir endlich professioneller arbeiten“, so Kellner.

Zunehmender ökonomischer Druck

Er verschweigt nicht, dass damit auch ein zunehmender ökonomischer Druck entstehe, wirtschaftlich mit dem Gebäude umzugehen. „Im ersten Jahr haben wir das Gebäude frei vergeben, im zweiten dann oft gegen Beteiligung an den Nebenkosten. Jetzt müssten wir die aber auf jeden Fall wieder drin haben“, drückt er es vorsichtig aus. Doch beteuert gleich darauf: „Von Kuratoren oder Veranstaltern von kleineren Events, wie Lesungen, kann ich keine Miete verlangen“. Die Problematik ist klar: Auf der einen Seite ein Spielplatz der oft recht mittellosen Kreativen, auf der andern Seite die privatwirtschaftliche Trägerschaft. Glaubt man Kellner, so besteht aber zumindest mittelfristig keine Gefahr, dass dieser Ort einer reinen Gastro- und Partynutzung anheimfällt. „Eine multifunktionale Veranstaltungsstätte als Basis der freien Szene“ schwebe den Machern weiterhin vor.

Ruhr-Uni zeigt Interesse

Neben den Partys wird es also weiter ein Kulturprogramm geben. Relativ weit fortgeschritten seien die Überlegungen der Ruhr-Universität, hier Räumlichkeiten für interdisziplinäre Aktionen etwa der Theater- und Medienwissenschaftler fest zu nutzen. Des Weiteren sollen 2012 auch wieder nahezu alle der 2011 so erfolgreichen Kunst- und Kulturevents wieder stattfinden. Das N.A.T.U.R.-Festival sei sicher, auch StreetwearToday Live, der Yard-Designmarkt, die Ars Urbana, Ruhrpuls, das studentische Megafon-Theaterfestival und auch der Rundlauf Ende diesen Monats.

Kraftwerk-Weggefährte stellt aus

Die Galerie januar werde erneut ein bis zwei Künstler präsentieren, die sich mit dem Runden Lichthof beschäftigen werden. Und Emil Schult, Beuys- und Gerhard-Richter-Schüler und bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Kraftwerk, wolle im Herbst die Rotunde als Ort einer Einzelausstellung nutzen.

Es sieht also so aus, als sei das Damokles-Schwert über der Rotunde vorerst noch fest verankert.