Bochum. Ein Schwan auf Abwegen hat am Dienstagmorgen für Stillstand auf der A40 bei Bochum gesorgt. Der Vogel saß zwischen den Anschlussstellen Ruhrpark und Lütgendortmund auf dem Grünstreifen. Die Feuerwehr fing den Vogel schließlich ein - und trotzdem hätte es beinahe kein Happy End gegeben. Die Geschichte eines Ausreißers.
Stau gehört für Pendler auf der A40 zum Alltag - der Auslöser am Dienstagmorgen aber war ungewöhnlich: Ein Schwan auf dem Grünstreifen hat bei Bochum für einen gut einstündigen Polizei- und Feuerwehreinsatz gesorgt - und dementsprechend auch für Stillstand auf der Autobahn. Der Verkehr staute sich in Fahrtrichtung Dortmund zwischen den Anschlussstellen Bochum-Ruhrpark und Lütgendortmund.
Der Einsatz sei um 9.22 Uhr gemeldet worden, berichtete Cornelia Weigandt, Sprecherin der Autobahnpolizei Dortmund. Ein Streifenwagen rückte aus. Der Schwan habe regelrecht am Rande der Autobahn gethront und sich von den Polizisten nicht beirren lassen, beschreibt eine Augenzeugin. "Der saß da in Höhe Ruhrpark auf dem Grünstreifen, fast auf der Beschleunigungsspur, und guckte immer den vorbeifahrenden Autos hinterher." Die Polizei warnte mit Blaulicht und einem Spruchband auf dem Streifenwagen: "Bitte vorsichtig fahren."
Stau auch in der Gegenrichtung
Das sorgte nicht nur für dicken Rückstau auf der Fahrbahn nach Dortmund, sondern auch in der Gegenrichtung. Schon ab Dortmund-Kley sei der Verkehr nur noch stockend geflossen, berichten Autofahrer. Erst bei Bochum erschloss sich dann den meisten, warum.
Der Schwan ist nach Feuerwehr-Angaben unverletzt - er wehrte sich aber dagegen, eingefangen zu werden, sagte die Polizeisprecherin, während der Einsatz noch lief. "Die Polizei scheint nicht so richtig zu wissen, was sie mit dem Schwan tun soll", berichtete ein Autofahrer, der die Szene beobachtete. Deshalb wurde auch noch die Feuerwehr Bochum angefordert.
Ein Highlight für die Feuerwehr
"Das ist ein lustiges Feuerwehrhighlight gewesen", sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Simon Heußen. Seine Kollegen hätten den Schwan mit einem Fangnetz vor einer Schallschutzmauer eingekreist und unverletzt in einer Box eingefangen. Die Feuerwehr, mit einem Löschfahrzeug und einem Transporter vor Ort, fing den Schwan laut Polizeibericht schließlich um 10.23 Uhr ein.
Für den Schwan war da der Ausflug allerdings noch lange nicht beendet: Die Feuerwehr übergab den Vogel der Tierrettung Bochum. Es gehe ihm "mäßig", sagt eine Mitarbeiterin am Mittag. Sie wollte das Tier am Kemnader See wieder in die artgerechte Freiheit entlassen. Allein: Ein anderer, älterer Schwan hatte da offenbar etwas gegen das Happy End.
Ein anderer Schwan griff den Ausreißer an
"Die brüten dort wohl gerade", berichtet die Tier-Retterin. Deshalb griff der Artgenosse den frisch ausgesetzten Schwan an, drückte ihn unter Wasser. Nur mithilfe einer aufmerksamen Passantin, die beherzt mit einem Stock eingriff, ließ sich der Schwan von seinem Angreifer befreien.
Deshalb war der Ausreißer also am Mittag erneut eingefangen - "und ziemlich schockiert", wie die Helferin der Tierrettung am Telefon berichtete. Der Vogel - wie alt er ist und woher er zur Autobahn kam, ist übrigens unklar - soll nun erst einmal für ein paar Tage bei der Paasmühle, einer Auffangstation für verletzte Wildvögel in Hattingen, aufgepäppelt werden. (shu)