Bochum.
Eine Entdeckung verspricht einmal mehr der Besuch in der Galerie m im Weitmarer Schlosspark: Dort sind bis zum 21. April Fotografien von Aino Kannisto zu sehen.
Die finnische Künstlerin (Jg. ‘73) war mit ihrer inszenierten Fotografien schon 2002 und 2005 in Bochum zu Gast; nun stellt sie unter dem Titel „She & She“ neben neuesten Arbeiten auch bisher nicht gezeigte, frühe Fotografien aus.
Auf diesen Fotos, die zumeist eine poetische Melancholie ausstrahlen, ist immer Aino Kannisto selbst zu sehen (siehe Fotos rechts), dennoch sind es keine Selbstportraits. Vielmehr zeigen ihre Aufnahmen imaginierte, erdachte Szenen, die ein Spiel mit Assoziationen anregen. Ein Netz aus Gedankenfäden breiet sich im Kopf des Betrachers aus, will er diese Bilder enträtseln. Komposition der Formen und Farben, Wandfarbe, Kleidung und Alltagsgegenstände - alles will geau angesehen und nachvollzogen werden.
Es ist unvermeidbar, sich Geschichten um die Szene und die Figur im Bild zu erdenken. Wer ist die Frau? Was für ein Ort umgibt sie? Und vor allem: Was geschah vorher und was passiert nun? Kannistos Fotografien offenbaren in ihrer ausgefeilten Komposition und ihrer subtilen Stimmung das feine Gespür der Künstlerin für die Bildkomposition und -atmosphäre. Führt man sich vor Augen, dass sich Aino Kannisto im Moment der Aufnahme selbst vor, und nicht hinter der Kamera befindet, stellen ihre Fotos zudem ihre Meisterschaft in der Beherrschung des Mediums unter Beweis.