Bochum. .

Sirenen heulten auf, 16 Feuerwehrfahrzeuge fuhren am Samstagmorgen auf das Gelände des RWE-Heizkraftwerks an der Wohlfahrtstraße. Die Mitarbeiter, die am Wochenende Bereitschaftsdienst hatten, setzten gegen 10 Uhr morgens den Notruf ab: In einem Chemikalienlagerbehälter in der Wasseraufbereitung des Kraftwerks befände sich ein Leck. Aus dem Riss einer Schweißnaht trete massiv Salzsäure aus. Ein Mitarbeiter der Anlage werde vermisst und sei vermutlich verletzt.

Ein Unglück wie dieses ist in dem Heizkraftwerk zuvor noch nie vorgekommen. Trotzdem lief die Alarmierungskette nach Plan. Die Mitarbeiter kennen sich mit den vorschriftsmäßigen Handlungsschritten bei solchen Notfällen aus. In Minutenschnelle rückten die Einheiten der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr an.

Es schien ein Einsatz unter komplett realen Bedingungen zu sein. Sowohl die Mitarbeiter des Heizkraftwerks als auch die Feuerwehreinheiten wussten zunächst nicht, dass es sich in Wirklichkeit nur um eine Übung handelte.

Nur Dieter Ritter, Leiter des Kraftwerks, und die Übungsleitung der Feuerwehr waren eingeweiht. Gemeinsam erarbeiteten sie im Vorfeld das Notfallszenario, um die Zusammenarbeit zwischen RWE und Feuerwehr zu testen. Wie reibungslos funktioniert die Alarmierungskette? Wie schnell können die Einheiten anrücken und sich vor Ort die nötigen Informationen beschaffen? Und schließlich: Wie reibungslos funktioniert die Arbeit der Feuerwehr?

Einsatzübung im Heizkraftwerk

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In grünen Chemikalienschutzanzügen betraten die Feuerwehrmänner das betroffene Gebäude, in dem vermeintlich Salzsäure austrat. „Der Raum ist für die Lagerung der Chemikalien ausgelegt und speziell als Wanne konzipiert“, erklärte Kraftwerksleiter Dieter Ritter. „Für die Umwelt wäre eine Leckage in den Tanks ungefährlich.“ Doch um das Leck abzudichten und Verletzte in dem Kellerraum zu bergen, bedurfte es der Spezialausrüstung mit Schutzanzug und Atemschutzmaske.

Während ein Teil der Feuerwehrleute den Verletzten barg - ein Statist der Berufsfeuerwehr - bauten andere Teams die Anlagen auf, in denen später die Dekontamination vorgenommen wurde. In einem Becken wurden die Personen entkleidet, die - nur in der Theorie natürlich - mit Salzsäure in Berührung gekommen sind. In kurzerhand errichteten Spezialzelten würden sie bei einem echten Notfall zusätzlich abgeduscht.

Nach knapp einer Stunde war der Einsatz der Feuerwehr wieder beendet. Der Statist konnte geborgen und das vermeintliche Leck abgedichtet werden. Fazit: „Die Zusammenarbeit zwischen RWE und Feuerwehr hat super geklappt“, so die Einsatzleitung.