Bochum. Zurück in der „besonderen Stadt“: Als Leiter des Landeszentrums Gesundheit ist Arndt Winterer zu seinen beruflichen Wurzeln zurückgekehrt. In Bochum begleitet er den Aufbau des Gesundheitscampus NRW.

Im Januar hat der 51-Jährige ein neues, spannendes Kapitel aufgeschlagen. Seine Mission: nichts Geringeres als Bochum und das Revier zu einem international bedeutenden Knotenpunkt der Gesundheit auf- und auszubauen.

In die „besondere Stadt“, wie er von Bochum schwärmt, hatte es den Rheinländer in den 80er Jahren als Student verschlagen. Neun Jahre lebte und lernte er hier. Auch als Diplom-Ökonom blieb er der Uni anfangs als wissenschaftlicher Assistent erhalten.

Einer Tätigkeit bei der Landeszentralbank folgte der Wechsel in die SPD-Landtagsfraktion. Bochum blieb in Düsseldorf präsent: Winterer war Büroleiter der aus Bochum stammenden Gesundheitsministerin Birgit Fischer. Und: Im Ministerium entwickelte er in den vergangenen Jahren die Idee des Gesundheitscampus NRW entscheidend mit. Dass Bochum den Zuschlag für das Millionenprojekt erhielt, ist quasi folgerichtig: Für Arndt Winterer schließt sich ein Kreis; für den Campus bieten sich im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Bochums und der Anrainer „herausragende Möglichkeiten, das Zukunftsfeld Gesundheit mit einer Million Beschäftigten in NRW zu besetzen“.

Alle ziehen an einem Strang

Nach zehn Jahren im Ministerium leistet Winterer die Aufbauhilfe nun an oberster Stelle. Zum Jahresbeginn kehrte er nach Bochum zurück. Im bislang einzigen, von der EGR errichteten Gebäude im Biomedizinpark führt er das neu gegründete Landeszentrum Gesundheit (LZG). Es setzt sich zusammen aus dem Teil „Öffentliches Gesundheitswesen“ des einstigen Landesinstituts Gesundheit und Arbeit (LIGA) und dem früheren, von Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke geleiteten Strategiezentrum. 20 Beschäftigte haben in Querenburg die Arbeit für den Campus aufgenommen. Die übrigen LZG-Mitarbeiter bleiben vorerst an den Standorten Bielefeld und Münster. 2015 soll das Landeszentrum mit 130 Beschäftigten in Bochum vereint sein.

„Die Namen und Zuständigkeiten haben sich verändert – die Planung ist gleich geblieben“, betont Arndt Winterer. Im WAZ-Gespräch ist schnell spürbar: Der Mann lebt, ja brennt für seine neue Aufgabe. Engagiert. Informiert. Motiviert. Bereit, gemeinsam mit allen beteiligten Institutionen (und das sind nicht wenige) die Verzahnung von Gesundheitspolitik mit Wissenschaft, Wirtschaft, Forschung und Lehre zum Erfolg zu führen. Klar, mancherorts knirscht es. Aber: „Alle Akteure ziehen an einem Strang.“

Es ist sein Projekt

Die Macher liegen im Zeitplan. Im Sommer ist Baubeginn für die Fachhochschule, die 2014 vom Provisorium an der Universitätsstraße in ihr neues Domizil wechseln soll. 2015 sollen das Landesinstitut und die bis dahin angesiedelten Einrichtungen den Biomedizinpark in Richtung Campus verlassen. Wie berichtet, kann das alte Uni-Hochhaus dafür nicht saniert werden. Mitte 2013 soll mit dem Bau eines Neubaus gestartetwerden.

Eine Investition von 200 Mio. Euro, 1000 Studienplätze und 1000 Arbeitsplätze: In drei, spätestens vier Jahren sollen diese damals noch vom CDU-Minister Laumann proklamierten Zahlen Realität sein. Doch der Gesundheitscampus sei weit mehr als ein Vorzeige-, gar Renommierobjekt der Landesregierung, bekräftigt Arndt Winterer. „Bochum hilft dem Campus, der Campus hilft Bochum.“ Und: „Geholfen wird am Ende auch den Bürgern und Patienten, die aus all den Kompetenzen Nutzen ziehen, die auf dem Campus gebündelt werden.“

Die Augen des Chefs strahlen. Es ist sein Projekt. In seiner „besonderen Stadt“.