Bochum.

Die von Land, Stiftung Mercator und Stadt Bochum getragene Zukunftsakademie NRW soll im Frühsommer im ehemaligen haus der Katholischen Jugend im Viktoriaquartier eingerichtet werden.

Vor gut einem Jahr gaben die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, die Stiftung Mercator und das Schauspielhaus die Gründung der Zukunftsakademie NRW mit Sitz in Bochum bekannt. Die bundesweit einzigartige Einrichtung soll regionale Entwicklungs- und Bildungsprozesse fächerübergreifend und aus dem Blickwinkel der Künste bearbeiten. Seitdem hat man eigentlich nichts mehr von dem ambitionierten Vorhaben gehört. Gleichwohl sind die Partner, zu denen neben den genannten die Stadt gehört, offenbar nicht ganz untätig gewesen.

Wie Kulturdezernent Michael Townsend (SPD) auf WAZ-Anfrage betonte, werde zurzeit der „letzte Feinschliff“ an der Satzung der Akademie gelegt. „Wir stehen in Gesprächen mit dem Land und der Stiftung Mercator, erst in der letzten Woche hat es eine Begehung gegeben“, so Townsend. Dabei handelt es sich, wie berichtet, um das frühere Haus der Katholischen Jugend HDKJ an der Humboldtstraße, das die Stadt vom Bistum angemietet hat. „Die Immobilie ist im Prinzip bis auf kleine Anstrich- und Umbaumaßnahmen bezugsfertig“, so Townsend. Bis zum Frühsommer soll sich in der Humboldtstraße ‘was tun; ein Geschäftsführer für die Akademie ist allerdings noch nicht bestellt.

Deren Konzept ist so neu wie (noch) abstrakt. Grundsätzlich geht es darum, die Kulturförderung angesichts einer demografisch sich verändernden Gesellschaft breiter aufzustellen. Oder, wie Familien- und Kultusministerin Ute Schäfer (SPD) es ausdrückt, „Entwicklungs- und Bildungsprozesse im Medium der Künste zu bearbeiten“. Wie können ausländische und deutsche Jugendliche für kulturelle Aktivitäten interessiert, und diese in ihre Leben integriert werden? Welche Fortbildungen wären dazu nötig? Wo könnten solche Förderprojekte ansetzen?

Das sind nur einige der Fragen, die in den Foren und Seminaren der Akademie diskutiert werden sollen. Organisiert in die drei inhaltlichen Säulen „Labor“, „Praxis“ und „Qualifizierung“ versteht sich die Zukunftsakademie als Forschungsstätte für zukunftsrelevante Themen der Stadtgesellschaft, als landesweites Laboratorium für Praxisprojekte und als Qualifizierungseinrichtung für Fachkräfte.

Die Duisburger Stiftung Mercator (sie unterstützt den Wissensaustausch zwischen Menschen mit unterschiedlichem nationalen, kulturellen und sozialen Hintergrund) und die Landesregierung fördern die Akademie für zunächst drei Jahre mit 2,25 Millionen Euro. Ebenfalls, allerdings nur ideell beteiligt ist das Schauspielhaus, das auf der Basis seiner sozialen Bestrebungen – etwa der Zukunftslabore und des Projekts Next Generation - zum Ideengeber der Akademie wurde.