Bochum. . Trotz Eurokrise meldet die Sparkasse Bochum ein “sehr zufriedenstellendes“ Geschäftsjahr. Das Kreditgeschäft habe ein Rekordvolumen erreicht. Allerdings mussten hohe Rücklagen für die West LB gebildet werden. Die Gewinnausschüttung an die Stadt ist die höchste im Verband Westfalen-Lippe.

Das Geschäftsjahr 2011 sei „sehr zufriedenstellend“ aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bochum, Volker Goldmann. Trotz widriger Rahmenbedingungen wie Banken-, Eurokrise und Staatsschulden sei die Sparkasse Bochum landesweit die ertragsreichste gewesen.

Das nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil sie sich direkt nicht an Griechenland-Anleihen beteiligt hat, deren Neubewertung bei anderen Banken zu teils erheblichen Abschlägen führte. „Natürlich haben auch wir Beteiligungen, die nicht Spaß machen“, sagt Goldmann mit Blick auf die West LB, die zum 30. Juni vom Markt genommen wird und für deren Risiken auch die Sparkasse Bochum Rücklagen bilden musste (vier Millionen Euro).

Das Kreditinstitut setzt inzwischen wieder mehr aufs direkte Geschäft mit Kunden, statt etwa auf Geldhandel unter Bankhäusern. Die Zahl der Girokonten (Privat und Geschäft) stiegen in 2011 auf rund 230 300. „Der Wettbewerb mit Privat- und Direktbanken um das Ersparte der Bochumer wächst. Die Kundeneinlagen gingen leicht zurück um 1,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Der Bestand an Sparkassenbriefen wuchs um 65 Prozent auf 302 Millionen Euro. Und das alte Sparbuch ist in seiner Renaissance ungebrochen. Mit Beginn der Bankenkrise 2008 besannen sich viele Menschen auf diese eigentlich schon ausgestorbene Form der Geldeinlage (Verzinsung 1 Prozent), damals lag das Volumen bei 313 Mio. Euro, im vergangenen Jahr stieg es auf fast 710 Millionen Euro. Der Aktienboom aus Zeiten, da es auch in Bochum viele zu Spekulationen drängten, die es sich eigentlich nicht leisten konnten, sei endgültig vorbei, so Vorstandsmitglied Jürgen Hohmann.

Bilanzsumme rückläufig

Im vergangenen Jahr lag die Bilanzsumme der Sparkasse bei 5,78 Milliarden Euro: leicht rückläufig um 4,7 Prozent. Deutlich legte dagegen das Kreditgeschäft zu um 167 Mio. Euro auf 3,74 Milliarden Euro. „Nie zuvor in ihrer Geschichte hat die Sparkasse Bochum mehr Kredite vergeben“, sagt Goldmann.

Besonders stark entwickelte sich das Kreditgeschäft für gewerbliche Investitionen: Bewilligt wurden neue Kredite in Höhe von 520,9 Mio. € und damit 66,7 Mio. € mehr als im Vorjahr. Im abgelaufenen Geschäftsjahr begleitete die Kasse 81 Existenzgründer und stellte ihnen Kredite über 4,6 Mio. Euro bereit.

Im Bereich der privaten Baufinanzierung wurden 2011 Darlehen in Höhe von 188 Mio. Euro bewilligt; das Jahresergebnis 2010 mit fast 200 Millionen Euro konnte damit indes nicht erreicht werden. „Das Baufinanzierungsgeschäft erlebte durch die Anhebung der Grunderwerbssteuer von 3,5 auf 5,0 Prozent einen deutlichen Dämpfer.

Hohe Gewinnausschüttung an die Stadt

11,5 Millionen Euro hat die Sparkasse Bochum im letzten Jahr als Gewinnausschüttung an die Stadt gegeben. „Damit lagen wir einsam an der Spitze im Verband Westfalen-Lippe“, sagt Vorstandsvorsitzender Volker Goldmann. In 2012 seien es gar 15 Millionen Euro; „die Stadt entscheidet über die Summe“.

Von 74 Sparkassen sei die Bochumer die einzige, die mehr als 10 Mio. Euro an ihren Träger abführt. „Nur zwei weitere Institute überschreiten überhaupt die fünf-Millionen-Euro-Grenze“, so Goldmann. Dortmund etwa schüttete danach nur vier Millionen Euro an die Stadt aus.

Im vergangenen Jahr lag der Anteil an Gewerbesteuervorauszahlungen bei 13,8 Millionen Euro. Immer häufiger hätten Vereine und Einrichtungen die Sparkasse um Hilfe gebeten. An Spenden und Sponsoring seien 4,8 Millionen Euro ausgegeben worden. Darunter auch die 1,5 Mio. Euro für die Tierpark-Erweiterung.