Bochum..
Jeder Tag der gleiche Bewegungsablauf, das lange Sitzen auf Kleinkinder-Stühlen wie im Kindergarten oder extreme körperliche Belastungen wie vielleicht in einem Handwerksbetrieb. Jetzt kommen immerhin die 22 Erzieherinnen zweier städtischer Kindertagesstätten – Lohackerstraße und Akademiestraße – in den Genuss etwas für ihre Gesundheit zu tun, bevor sich Schultern, Rücken oder Gelenke schmerzhaft bemerkbar machen.
Möglich wird dies durch ein Pilotprojekt, das jetzt die Stadt Bochum gemeinsam mit der Barmer GEK und dem in Bochum ansässigen Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) gestartet hat. „Wie sieht es eigentlich aus mit der Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz“, fragte sich Jörg Klingenberg, als Abteilungsleiter im Jugendamt für 17 städtischen Kindertageseinrichtungen zuständig. Er schließt nich aus, dass nach der Pilotphase weitere Einrichtungen in den Genuss dieses Projektes kommen können.
Von diesem Projekt profitieren alle
Die Barmer als zweiter Beteiligter sieht gar eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Der stellvertretende Regionalgeschäftsführer Thomas Wegener: „Wir wissen, dass im Berufstätige im Schnitt 1,68 Tage pro Jahr wegen Krankheiten der Wirbelsäule oder des Rückens krankgeschrieben werden.“ Es gehe darum, vorbeugend zu handeln und die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter zu stärken. Davon profitiere nicht zuletzt auch der Arbeitgeber, er kann Kosten reduzieren, denn Fehltage kosten vor allem in kleineren Betrieben richtig Geld.
Möglich wird das Projekt durch das von Physiotherapeuten vor zwei Jahren erarbeitete Programm „Bewegter Betrieb“. Julia Dördelmann von IFK erläutert: „Der Therapeut kommt direkt in die Einrichtung und analysiert ganz individuell die Bewegungsmuster jedes Beschäftigten.“ Erst danach gehe es darum, Strategien zu erarbeiten, wie etwas vorbeugend gegen Stress und Rückenbeschwerden getan werden kann. Sabine Klingenstein ist Leiterin der Kita Akademiestraße und vom Sinn des Projektes überzeugt. Manchmal gebe es schlicht ganz einfach Möglichkeiten, krankmachende Bewegungen zu vermeiden und etwas für die Gesundheit zu tun.