Bochum. . Nach einem riesigen Betrug mit Provisionen ist ein 39-jähriger Bochumer zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte rund 700.000 Euro Schaden angerichtet.
Nach einem bandenmäßigen Provisionsbetrug im großen Stil hat jetzt das Bochumer Landgericht einen 39-jährigen Bochumer zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der Mann hatte mit betrieblichen Altersversorgungen getrickst und dabei mehrere Versicherungen übers Ohr gehauen. Die 13. Strafkammer stellte nach 14 Prozesstagen einen Schaden in Höhe von rund 700 000 Euro fest. In der Anklage war sogar von rund 1,5 Millionen die Rede, doch viele Einzelfälle waren vor Gericht nicht mehr genau aufzuklären.
Die Masche: Der Mann und zwei Komplizen (38, 46) hatten Studenten für Marktforschung und Produkttests engagiert. Sie arbeiteten nur ganz wenige Stunden im Monat und verdienten höchstens ein läppisches Taschengeld. Trotzdem schlossen die drei Betrüger für sie mit Hilfe zweier Firmen in Wattenscheid und Recklinghausen betriebliche Altersversorgungen mit einem Monatsbeitrag von über 200 Euro ab - für über 500 Hilfskräfte. Dafür kassierten die Firmenchefs von namhaften Versicherungen pro Fall im Schnitt 3000 bis 3500 Euro Provision.
Von der Beute finanzierte der Betrüger zum Beispiel ein Luxusauto
Nach nur einigen Monaten wurden die Monatszahlungen aber eingestellt, weil die Täter Insolvenz anmeldeten. Den Versicherungen hatten sie verschwiegen, dass ihr Betrieb ohne die Provisionen gar nicht lebensfähig gewesen war. Bis heute ist der Schaden nicht beglichen.
Der Haupttäter aus Bochum, bisher nicht vorbestraft, war geständig. Von der Beute finanzierte er zum Beispiel ein Luxusauto. Geständig waren auch die zwei Mittäter. Sie bekamen je zwei Jahre Haft auf Bewährung und müssen 200 Sozialstunden leisten. Sie wurde unter anderem deshalb milder bestraft, weil sie vom Haupttäter in diesen banden- und gewerbsmäßigen Betrug verstrickt worden waren.
Rund fünf Jahre ist diese Gaunerei jetzt schon her. Trotzdem beschäftigt sie bald auch noch das Landgericht Münster. Dort haben die Versicherungen die Betrüger auf Schadenersatz verklagt. Alle drei hatten damals sechs Wochen in U-Haft gesessen, sind aber längst wieder frei.