Bochum. Ein Gourmet-Menü inmitten eines Waschsalons: Das hat es in der Bochumer Gastro-Szene noch nie gegeben.

Froschschenkel statt Feinwäsche, Schoko-Dessert statt Schleudergang: Am Nordring wurde am Sonntagabend gestaunt – sowohl vor als auch hinter den Schaufenstern des Waschsalons „Eco-Express“.

Zigmal wartete Daniel Birkner im Auto vor der Ampel. Zigmal schaute er zum Waschsalon hinüber. Zigmal dachte er: Wie es wohl wäre, hier ein Essen zu servieren? Am Sonntag gab „Herr B.“, Chef des Restaurants in der Gesellschaft Harmonie, mit seinem Team Butter bei die Fische. 20 Gäste (die Einladungskarte schlummerte in einer Wäschetrommel) nahmen an der Tafel inmitten des Salons Platz. Waschmaschinen und Waschmittelautomaten bildeten die bizarre Kulisse für den Schmaus, der für Birkner ein Testlauf war: Die Leckerbissen von Heilbutt bis Zartbittercouverture tischt er ab morgen beim „Menue Karussell“ auf.

Improvisation war angesagt. Es gab weder eine Küche noch Toilette. Die Köche schafften ihr Equipment im Transporter herbei. Die Gäste mussten durch die Kälte laufen, um das WC nebenan im „Blondies“ zu nutzen. Der Stimmung (entfacht auch durch Esther Münch, die als Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert in ihrem Element war) tat das keinen Abbruch. Das Staunen über das ungewöhnliche Ambiente wich alsbald einer gewissen Selbstverständlichkeit: ganz im Gegensatz zu Passanten und Busfahrgästen, die von außen ungläubig in den Waschsalon starrten.

Daniel Birkner will auch fortan für verwirrte Blicke sorgen. Weitere Menüs an extravaganten Orten sind geplant. Die „Futterstellen“ sollen dann zuvor geheim bleiben.