Die Stadt ist richtig stolz auf dieses Kleinod zwischen Bahnstrecke und Aral/BP-Hauptverwaltung.

Zum Kortumpark steht im Internet-Auftritt der Stadt: „Nicht nur einer der ältesten Friedhöfe, sondern auch eine der schönsten und reizvollsten Grünanlagen der Innenstadt ist der Park an der Wittener Straße.”

Das denkt auch Willi Hartmann. Der Bochumer Pensionär nutzt die Anlage regelmäßig für Spaziergänge: „In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass etwa das Grab von Jacob Mayer (Gründer des Bochumer Vereins, Anm. d. Red.) ungepflegt und zugewachsen ist.” Tatsächlich ist die Gruft mit der eindrucksvollen Stele, die an den 1875 gestorbenen Erfinder des Stahlformgusses erinnert, mittlerweile derart zugewachsen, dass sie nur für Kenner zu entdecken ist.

Der Friedhof wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts, im Jahr 1819, angelegt, weil der alte Kirchhof an der Propsteikirche für die wachsende Stadt Bochum zu klein geworden war. Bis 1872 wurde der Friedhof genutzt. Als die Aufnahmefähigkeit erschöpft war, wurden nur noch die Familiengruften belegt.

Generell ist die Stadt für die Pflege der Anlagen des Kortumparks zuständig, da es sich um öffentliches Grün handele. Da jedoch einige Familiengruften bis in die Gegenwart noch gelegentlich für Begräbnisse genutzt werden, seien, so die Stadt auf Anfrage, in diesen Fällen die Familien selbst für die Grabpflege zuständig.

So ist etwa die Gruft der Familie Baare, – Louis Baare war Generaldirektor des Bochumer Vereins, der den Ausbau der noch jungen Gussstahlfabrik entschieden vorangebracht hat – sehr gepflegt. Andere Grabstellen sind in ganz unterschiedlichen Zuständen. Auch der Zahn der Zeit hat einigen der imposanten Grabmale von bekannten Bochumer Industriellen und Bergwerksbesitzern stark zugesetzt. Einige Gruften wurden während des Sturms Kyrill durch umstürzende Bäume beschädigt.