Bochum. . Die Suche nach einem Investor für das geplante Einzelhandels- und Dienstleistungsquartier an der Viktoriastraße hat noch gar nicht begonnen. Ende 2011 musste das Bieterverfahren in Windeseile beschlossen werden.

Die Suche nach einem Investor für das geplante Einzelhandels- und Dienstleistungsquartier an der Viktoriastraße dauert länger als Ende vergangenen Jahres angekündigt. Für das mit großer Eile durch die politischen Gremien geboxte Bieterverfahren steht bislang nicht einmal das durchführende Büro fest.

„Wir definieren zurzeit mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb das Anforderungsprofil“, sagt Stadtplaner Jens Hendrix. Im Klartext: Der BLB und die Stadt verhandeln derzeit, welche Leistungen das Büro erbringen muss, das sich anschließend auf die Suche nach Investoren begibt.

Gut möglich, dass die Auswahl schwieriger als erwartet wird. Am Ende werden nicht nur Architekturleistungen sowie ein städtebauliches Konzept abgerufen, sondern auch juristische Feinheiten. Der Verkauf des 10 000 Quadratmeter großen Grundstücks (Mindestkaufpreis 16,75 Millionen Euro) muss notariell besiegelt werden. Dabei gilt es dann auch, Vereinbarungen zur zwischenzeitlichen Nutzung und zum späteren Abriss der Justizgebäude festzuzurren. Land- und Amtsgericht sowie die Staatsanwaltschaft können bekanntlich erst umziehen, wenn das neue Justizzentrum am Ostring fertig ist. Die ersten Arbeiten zum Neubau haben auf der Rückseite des Gymnasiums in diesen Tagen begonnen.

Die eigentliche Investorensuche, die europaweit erfolgen muss, wird also vermutlich nicht vor Mitte Februar beginnen, anschließend werden mehrere Wochen ins Land ziehen, ehe erste Vorschläge in Bochum auf den Tischen liegen. Diese werden dann von einer Jury gesichtet, danach wird entschieden. Wenn alles rund läuft, könnte also bestenfalls im Sommer der Investor feststehen.

Einen völlig neuen Vorschlag zum Standort liefert jetzt die Piratenpartei. Auf dem heutigen Justizgelände sollen nach ihren Vorschlägen ein Wohnhochhaus und ein Einkaufszentrum entstehen. Der Großteil dieses Bereiches soll mit einem Glasdach in 26 Meter Höhe versehen werden, das über eine 90 Meter breite Freitreppe vom Husemannplatz aus bestiegen werden kann.

Auf dem Grundstück der heutigen Telekom könnten ein Marktplatz und eine gläserne Markthalle entstehen, schlagen die Piraten vor. Der Schlegelturm soll als Landmarke sichtbar werden und durch ein Restaurant im Obergeschoss zusätzliche Anziehungskraft gewinnen. Gedanken haben sich die Piraten auch über den Rathausplatz gemacht. Dort soll ein modernes Stahlgerüst die Rathaus-Glocke tragen, damit diese möglicherweise ihrer eigentlich Funktion gerecht werden könne.

Acht Investoren

Bis heute haben der Stadt zufolge acht Projektentwickler Interesse am Bau des geplanten Einzelhandels- und Dienstleistungsquartiers an der Viktoriastraße signalisiert. Vorsprung hat die ECE Hamburg, da sie bereits über Immobilien an Viktoria- und Junggesellenstraße verfügt. Geschätzte Kosten für das Projekt: 200 Millionen Euro.