Bochum.

Kunst im öffentlichen Raum sichern und erhalten zu wollen, das ist das Eine. Wie schwierig sich ein solches Unterfangen bisweilen darstellen kann, zeigen die Bemühungen um die Rettung der Kunstwerke des auf Abriss gesetzten ehemaligen Gymnasiums am Ostring.

Am kommenden Mittwoch soll die Bezirksvertretung Mitte darüber beraten, ob und wie das Mosaik „Phönix“ zu retten sei. Und zu welchem Preis. 143.000 Euro stehen im Raum.

Beim Wandmosaik „Phönix“ des Künstlers Heinrich Wilthelm von 1959 hinter dem historischen Haupteingang handelt es sich um eine vier Meter hohe und 6,30 Meter breite Farbkomposition aus Rot- und Brauntönen, die von schwarzen Linien durchzogen und von weißen Flächen durchsetzt ist. Zu sehen ist ein aufsteigender Vogel, dessen Flügelschlag abstrahierend in verschiedenen Phasen dargestellt ist. Das Thema des Mosaiks (Gegenwart) kontrastiert die wilhelminische Fassadenaussage des früheren Schulgebäudes (Vergangenheit).

Mit dem „Phönix“ hatte sich der Bezirk Mitte im Oktober 2011 schon einmal befasst und unter Berücksichtigung der vom Kulturdezernenten eingesetzten Fachkommission für Kunst im öffentlichen Raum eine Reihe von Prüfungen vorgegeben. Deren Ergebnis sieht so aus: Ein Verbleib des Wandbildes an der jetzigen Stelle und seine Einbringung in ein – geändertes – Raumkonzept für das am Ostring vorgesehene neue Justizzentrum ist nach Aussagen des Bauherrn Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) nicht möglich. Und: zum Heraustrennen des in Teilen geteilten Mosaiks aus der Wand gibt es keine technische Alternative. Laut einer Machbarkeitsstudie liegen die Gesamtkosten für die Demontage und anschließende Translozierung (=Überführung) sowie Restaurierung des Wilthelm-Mosaiks bei 143.000 Euro.

Nun muss abermals die Bezirksvertretung entscheiden. In deren Vorfeld weist die Verwaltung darauf hin, dass diese Summe sich um 42.000 Euro reduzieren würde, wenn das Wandrelief zunächst nur demontiert und bis auf weiteres eingelagert würde. Denn: eine Ahnung, wo das Kunstwerk zukünftig installiert werden könnte, hat bislang niemand. Der Vorschlag, den „Phönix“ im Außenbereich der umzubauenden neuen Hans-Böckler-Realschule einzufügen, lässt sich aus technischen Gründen nicht umsetzen. Somit bliebe nur, die demontierten Teile einzulagern, bis ein endgültiger neuer Standort gefunden worden ist. Allerdings würden dafür weitere (Miet-)Kosten anfallen.

Bei alledem drängt die Zeit. Der BLB pocht darauf, dass der Aus- und Rückbau des Kunstwerks bis spätestens 9. März erfolgt sein muss, weil sonst durch Bauzeitverzögerungen entsprechend hohe Folgekosten verursacht würden. Spätestens im Februar müsste also mit dem Ausbau des Mosaiks begonnen werden. Die Kommission Kunst im öffentlichen Raum wird sich vor diesem Hintergrund in ihrer Sitzung am 18. Januar ebenfalls erneut mit dem Erhalt des „Phönix“-Mosaiks aus dem ehemaligen Gymnasium am Ostring befassen.