Bochum. .
Nach der auf dem Neujahrsempfang der „Linken“ bekannt gewordenen Ankündigung, im Zuge des Sparpakets auch über die Schließung des Kunstmuseums nachzudenken, echot es aus der Politik Vorbehalte.
Für Dieter Fleskes, SPD-Fraktionschef, stellt der von der Bezirksregierung und der Stadtverwaltung übermittelte Vorschlag eine „Provokation“ dar. Roland Mitschke (CDU) meint: „Wenn man so einen Schritt vollzieht, müssen alle anderen Maßnahmen erschöpft sein.“ Die Linken lehnen eine Museumsschließung ebenso entschieden wie die Soziale Liste ab.
„Die Forderung nach Schließung und Verkauf des Kunstbesitzes markiert den Tiefpunkt städtischer Kulturpolitik“, stellt Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste fest. An die Stelle von Erhalt und Nutzung des Bestandes setze Bochum auf Demontage. „Die von der FDP seit Jahren geforderte und jetzt in den Sparkatalog der Beratungskooperation aufgenommene Schließung des Museums wird von uns abgelehnt“, so Boyraz.
Bedeckt halten sich der Kulturdezernent und der Museumsdirektor; auch von dem jüngst als Verein aufgestellten Freundeskreis des Kunstmuseums war bislang öffentlich nichts zum Schließungs-Thema zu hören. Museumsleiter Hans Günter Golinski betont vielmehr den kulturpolitischen Bildungsauftrag seines Hauses. „Unser Programm für 2012 steht“, sagt er, „wir werden unsere erfolgreiche und über Bochum hinaus anerkannte Arbeit mit verstärktem Engagement fortsetzen“. U.a. sind in diesem Jahr Ausstellungen mit Arbeiten von Diethelm Koch (bekannter Bochumer Künstler der Konkreten Kunst), zum Thema Fluxus im Ruhrgebiet (in Kooperation mit der Ruhrtriennale) sowie die Sonderschau „50 Jahre Kunstverein Bochum“ geplant. Wechselausstellungen präsentieren Schätze aus der eigenen Sammlung. Überdies wird der vom Land ausgelobte Nam June Paik Award für zeitgenössische Videokunst im Museum stattfinden und dort auch die Siegerbeiträge präsentieren.
Fortgesetzt werden soll nicht nur die museumspädagogische Arbeit, sondern auch die Kooperation mit dem Verbund der Ruhrmuseen. Hier war - und ist - Bochum federführend, sowohl, was die Einrichtung dieser einmaligen städteübergreifenden Kooperation zum Kulturhauptstadtjahr 2010 anging, als auch was die Fortschreibung der gemeinsamen Kunstvermittlungs-Anstrengungen angeht. So soll der inter-museale Austausch in diesem Jahr auf die Vorstellung von Kunst im öffentlichen Raum zwischen Duisburg und Hagen ausgeweitet werden.