Bochum. . Mehr als 200 000 Besucher – so viele wie noch nie – besuchten im vergangenen Jahr das Planetarium an der Castroper Straße. Damit steht das Bochumer Sternentheater deutschlandweit auf Platz zwei der Beliebtheit: Nur Hamburg lockte noch mehr Besucher.

„Wir holen Ihnen die Sterne vom Himmel!“ Mit diesem hübschen Slogan wirbt das Planetarium um neue Besucher – und die kommen in Scharen. Noch nie in seiner knapp 50-jährigen Geschichte besuchten so viele Zuschauer die Kuppel an der Castroper Straße wie im vergangenen Jahr.

„Wir hatten schon geahnt, dass es gut läuft“, erzählt die Leiterin Prof. Susanne Hüttemeister stolz. „Aber als die Zahl dann feststand, bekam ich doch weiche Knie.“ Exakt 200 233 Weltraumbegeisterte aus dem ganzen Ruhrgebiet kamen im Jahr 2011 ins Sternentheater. Das sind 43 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Damit schiebt sich das Bochumer Haus deutschlandweit auf Platz zwei: Erfolgreicher ist nur das Planetarium in Hamburg, dahinter rangieren Städte wie Stuttgart, Jena oder Münster.

Auf ein beachtliches Einspielergebnis von 977 000 Euro kann das Planetarium blicken. Mit einem Deckungsgrad von 90 Prozent finanziere es sich als städtische Einrichtung damit beinahe selbst.

3,1 Millionen Euro für neue Technik

Ein Grund für den Besucherrekord war gewiss der große Umbau: Für knapp 3,1 Millionen Euro wurde das Planetarium im Jahr 2010 auf den neuesten Stand der Technik gebracht. „Diesem Vertrauensvorschuss wollten wir uns würdig erweisen“, so Hüttemeister. „Doch neue Technik allein bringt noch keine Besucher ins Haus.“

Mit Mut und Erfindergeist hätte das Team des Planetariums gleich ein ganzes Bündel an Ideen und Projekten umgesetzt. Längst wird der Besucher unter der Sternenkuppel nicht mehr nur mit wissenschaftlichen Vorträgen und Kindertheater unterhalten. Hier gibt es Musikshows, Hörspiele, Konzerte, Lesungen und seit wenigen Wochen sogar Trauungen. „Auch wer nur einen Kaffee trinken möchte, kann dies im neu gestalteten Foyer tun“, sagt Hüttemeister.

Neue Programme starten im Frühjahr

Erstaunlich: Schulklassen erobern das Planetarium zwar in großer Zahl, doch machen sie nur etwa 16 Prozent aller Besucher aus. Die weitaus größere Gruppe seien Erwachsene. „Wir werden mittlerweile als wesentlicher Spielort der Bochumer Kultur wahrgenommen, den man ähnlich wie andere Theater auch mehrmals im Jahr besuchen kann“, meint Hüttemeister.

Im Frühjahr starten neue Programme: etwa die Astronomie-Show „Schwarze Löcher“ oder ein Programm mit Songs von Jean Michel Jarre.