Bochum. . Späte Folgen eines Raubüberfalls: Kurz vor Ende der 20-jährigen Verjährungsfrist erstattete eine 53-jährige Frau nach einem Ehestreit Anzeige gegen ihnen Ehemann. Laut Anklage hatte der Mann 1991 mit einem Revolver mehr als 37.000 D-Mark in einem größeren Geschäft in Bochum-Hamme erbeutet.

Über 20 Jahre nach einem bewaffneten Raubüberfall auf ein größeres Geschäft in Bochum-Hamme steht ab dem heutigen Freitag ein Ehepaar aus Herne vor dem Bochumer Landgericht. Der Grund für diese gewaltige Verspätung ist sehr ungewöhnlich: Ein halbes Jahr vor Ablauf der 20-jährigen Verjährungsfrist - im Jahr 2010 - war die heute 53-jährige Frau zur Polizei gegangen und hatte ihren Mann angezeigt.

Hintergrund waren Ehestreitigkeiten, wie das Gericht auf Anfrage mitteilte. Angeblich wollte sie sich gegen seinen Widerstand von ihm trennen. Dass sie sich mit ihrer Anzeige selbst belastete, nahm sie in ihrem Unmut über ihren Mann offenbar in Kauf.

Laut Anklage soll der 57-jährige Mann am Abend des 21. November 1991 einen Mitarbeiter des Geschäfts mit einem Revolver bedroht, niedergestreckt und dann über 32.744 D-Mark sowie Schecks über 4400 D-Mark geraubt haben. Die Tageseinnahmen war in drei Geldbomben verstaut.

Die Ehefrau soll ihren Mann damals zum Tatort gefahren und ihn auch wieder abgeholt haben. Die Anklage geht davon aus, dass sie genau gewusst hatte, worum es ging. Ohne ihre verspätete Anzeige wäre der Fall wohl nie aufgeklärt worden, denn all die Jahre über wurde kein Täter ermittelt. Bisher ist die Ehefrau, eine Rentnerin, nicht vorbestraft, ihr Ehemann allerdings massiv. Das Gericht hat Termine bis 23. Januar geplant.