Bochum.

Die Bochumer Symphoniker sind ein gefragtes Orchester - und zwar nicht nur in Bochum. Tatsächlich gehören die Gastspiele in aller Welt zu den festen Einnahmeposten des Klangkörpers.

Für das städtische Orchester stehen immer wieder Gastspielreisen an, die die BoSy auch an ferne Orte führt. Man denke an die New Yorker Auftritte mit Bernd Alois Zimmermanns Oper „Soldaten“ vor einiger Zeit. WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann sprach mit Orchesterdirektorin Marina Grochowski über das Thema „BoSy on tour“.

Wie wichtig sind die Auswärtsspiele für das Bochumer Orchester?

Grochowski: Sehr wichtig! Zum einen musikalisch, um uns weiter bekannt zu machen. Aber natürlich auch finanziell, denn die Gastspiele bedeuten Zusatzeinnahmen, die wir bei unserem knappen Budget dringend brauchen.

Wie kommen Gastspielverträge zustanden?

Das ist unterschiedlich. Oft werden wir ein zweites oder drittes Mal angefragt, von Häusern oder Einrichtungen, in denen das Orchester in der Vergangenheit bereits gespielt hat. Die Auftritte im Amsterdam Concertgebouw im letzten Herbst waren zum Beispiel so eine Wiederholungs-Einladung.

Welche Stationen stehen im neuen Jahr auf dem Plan?

Neben Konzerten in der unmittelbaren Nachbarschaft wie in der Philharmonie Essen, im Aalto Theater oder in der Stadthalle Mülheim sind Reisen nach Bonn ins dortige Opernhaus und ein Gastspiel bei den Weilburger Schlosskonzerten im Juni fest gebucht.

Dazu kommt das Konzert im Oman...

Nein, leder nicht! Auf den Auftritt in Arabien hatten sich alle schon gefreut, aber das dortige Opernhaus Muscat hat seine Anfrage wieder zurückgezogen.

Warum?

Das hatte wohl konzeptionelle Gründe vor Ort. Die BoSy sollte gemeinsam mit dem Tanzensemble Gregor Seyfferth & Compagnie auftreten; die Kombination war plötzlich nicht mehr gewollt.

Die Gastspiele beziehen sich aber nicht nur auf das Orchester, sondern auch auf kleinere Ensembles oder Solisten.

Das trifft zu, zumal für die vielen Anfragen zu, die uns aus dem Umfeld erreichen. Es gibt eine ganze Reihe von Terminen in Bochum oder in den Nachbarstädte, zu denen die BoSy dazu gebeten werden, denken Sie an die zahlreichen Chor- oder Festkonzerte in Kirchen oder bei anderen öffentlichen Veranstaltungen.

Die BoSy muss man sich aber leisten können...

Natürlich haben wir eine Gebührenstaffel, nach der den jeweiligen Auftraggebern die Rechnung gestellt wird. Auch das ist Teil des Geschäfts.

Was kostet eine Einladung?

Das lässt sich pauschal nicht sagen, das hängt davon ab, wie groß der Aufwand ist, der nötig wird. Wenn das komplette 85-köpfige Orchester auf Reisen geht - die Instrumente im Lkw, die Musiker im Bus - ist das natürlich kostenträchtiger als wenn nur zwei oder drei Solisten gebucht werden.

Wird es auch 2012 ein Gastspiel bei der Ruhr Triennale geben?

Ich gehe davon aus, aber es steht noch nicht fest, wie und in welcher Form die Symphoniker im Programm des neuen Intendanten Heiner Goebbels eingebunden sein werden.