Bochum.. Später als geplant wird neben der Justizvollzugsanstalt „Krümmede“ die sozialtherapeutische Anstalt mit 76 Plätzen für Sexual- und Gewaltstraftäter errichtet . Nach aktueller Planung soll ab 2013 gebaut werden.

Die in Bochum geplante sozialtherapeutische Anstalt für Sexual- und Gewaltstraftäter wird offenbar erst im Jahr 2015 errichtet sein - und damit wesentlich später als geplant. Aber dass sie gebaut wird, gilt inzwischen als verbürgt, erfuhr die WAZ. In wenigen Wochen, noch im Januar, wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB NRW als Bauherr dem Justizministerium ein Mietangebot für die Nutzung der Anstalt vorlegen.

Wie BLB-Niederlassungsleiter Helmut Heitkamp schilderte, sei das Raumprogramm inzwischen genehmigt. Es entscheide sich nur unwesentlich vom früheren Entwurf. Vorgesehen sind jetzt 76 Haftplätze für die Trieb- und Gewalttäter. Auch das Konzept, die neue Anstalt mit der Justizvollzugsanstalt „Krümmede“ räumlich zu verbinden, etwa durch einen gemeinsamen Eingang, sei gebilligt worden.

Bau ab 2013

„Mit dem Bau wird es frühestens in 2013 losgehen“, sagte Heitkamp. „zwei bis zweieinhalb Jahre Bauzeit halte ich für sportlich. Alles andere ist unseriös.“ Ein Sprecher des Justizministeriums geht immerhin davon aus, dass es schon im Jahr 2012 zur Grundsteinlegung kommen könnte.

Das Gelände, das sich längsseits der „Krümmede“ mit ihrer über vier Meter hohen Backsteinmauer bis hin zur Castroper Straße erstreckt, ist dafür weitgehend vorbereitet. Nur noch einige Halden mit geschreddertem Feinschutt zeugen vom Abriss der Gebäude, in denen JVA-Bedienstete teils Jahrzehnte schon die 68 Dienstwohnungen zum Vorzugspreis nutzen konnten - praktischerweise nur ein paar Meter von ihrem Arbeitsplatz im Gefängnis entfernt. Auch das Haus des langjährigen JVA-Leiters Henning Köster, der einer schweren Krankheit erlag, steht nicht mehr.

Tristesse pur

Zur Zeit werden nur noch die Parkplätze genutzt. Vom einstigen kleinen Sportplatz und auch vom Kinderspielplatz ist nichts mehr zu sehen. Vereinzelte kahle Bäume und die braunen Blätter, die der Wind über den Boden treibt, sorgen für Tristesse pur.

Der Neubau einer sozialtherapeutischen Anstalt, im Behördenjargon „Sota“ genannt, war schon von der früheren NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter während der Rüttgers-Regierung gefordert worden. Es soll ein Ersatz für die marode Anstalt in Gelsenkirchen werden, die immer noch in dem 1902 erbauten Ex-Gerichtsgefängnis untergebracht ist. Der Standort in Bochum an der „Krümmede“ wurde gewählt, weil er wegen der Nähe zur Justizvollzugsanstalt besonders kostengünstig zu betreiben sei. so können diverse Einrichtungen (Küche, Krankenstation etc.) gemeinsam genutzt werden.