Bochum.

Unter dem Motto „Erbe und Vision“ fanden sich im Museum 70 Fachleute und Interessierte ein, um über das teilweise problematisch zu bestellende Feld „Kunst im öffentlichen Raum“ am Beispiel Bochums zu diskutieren. Und um Perspektiven eines sensiblen Umgangs aufzuzeigen.

Eine Stadt verändert sich ständig, damit ändert sich auch die Wahrnehmung der Kunst darin. Die Avantgarde ging einst davon aus, dass Kunst quasi die Vorreiterin von Innovation im gesellschaftlichen Leben sei. Tatsächlich, so Dr. Friedrich Meschede, Direktor der Kunsthalle Bielefeld, könnten künstlerische Interventionen nur auf Zeit etwas vermitteln. Was vor 50 Jahren galt, muss heute nicht zwangsläufig mehr gültig sein.

In diesem Zusammenhang müsse man den Kunstbegriff selbst differenzieren, so Bochums Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski. Das Problem zeige sich weniger bei etablierten Arbeiten – wie Richard Serras „Terminal“ -, als vielmehr bei den Kunstwerken, die unter Umständen entstanden, die sich längst verändert haben. Beispiel: Kunst am Bau, etwa jene der Nachkriegsjahre. „Bestenfalls ist die Kunst wie eine edle Brosche aufgesetzt, schlimmstenfalls wirkt sie heute kitschig“, befand Golinski.

Der öffentliche Raum, so Susanne Titz vom Museum Abteiberg in Mönchengladbach, sei dabei ein wichtiges Archiv: Kunstwerke in der Stadt genössen Aufmerksamkeit, vor allem dadurch, dass sie sich in das Gedächtnis der Bürger eingeprägt hätten. Angesichts dessen sollte sich eine Stadt bewusst für das entscheiden, was sie haben will und um das sie sich kümmern will.

Ursula Wißborn, Geschäftsführerin der Sparda-Bank-Stiftung, regte hinsichtlich des „Kümmerns um Kunst“ Patenschaften an. Andere Forderungen gingen noch weiter, forderten einen extra Referenten für Kunst im öffentlichen Raum. Es dürfe, so Prof. Dr. Christoph Brockhaus (Direktor a.D. des Lehmbruck-Museums Duisburg) gern auch mehr externer Fachverstand von den kommunalen Entscheidern eingeholt werden. Dabei würdigte er gerade das Bochumer Modell einer Fachkommission für Kunst im öffentlichen Raum (s.o.) als beispielhaft für die Region.

Als bleibende Aufgabe forderte Brockhaus die Bereitschaft der Kommunen zur Pflege und zum Erhalt der Kunstwerke ein, was vor allem eine personelle und finanzielle (Etat zur Anschaffung und zum Erhalt) Dimension habe.