Weil die „Baugenossenschaft Bochum” Anfang ab dem 20. April im Weitmarer „Malerviertel” 14 ältere Bäume fällen will, regt sich Protest bei einigen Anliegern.
Andere sehen - wg. Licht und Pollen - die Gewächse lieber heute als morgen abgeholzt. Und die Baugenossenschaft möchte endlich eine Modernisierung beginnen, deren Regenwasser-Komponente sogar von der Stadt gefördert wird.
Ein beliebter Platz für Nachbarn
„Wenn die Bäume abgeräumt werden, sieht es hier nur noch kahl aus”, ärgert sich Anwohner Frank Berke. Denn der Bewuchs sei schon recht alt und hoch gewachsen. Und darunter: ein beliebter Platz für Nachbarn, die für die Kuchentafel auch die gute weiße Tischdecke rausholten. Man habe sich lange um vernünftige Information bemüht, bislang ohne Erfolg. Am Donnerstag habe die Genossenschaft nun angekündigt, zu Beginn der kommenden Woche die Säge loszulassen.
Auf der Fälliste
Auf der Fälliste stehen sieben Birken, zwei Eichen und ein Amberbaum, ferner Kirschen, Eberesche und Kastanie. Sie würden teilweise „auf Mieterwunsch” entfernt, versichert Genossenschafts-Vorstand Klaus Werner: „Wir haben deswegen schon Mietminderungen hinnehmen müssen.” Aber sie sollten auch gefällt werden, damit die Außenanlagen „mit parkartigem Charakter” neu gestaltet werden könnten. Und: wegen des Regenwasserprojektes.
Ins Dürertal statt in die Kanalisation
Mit dem Tiefbauamt hat die Genossenschaft nämlich verabredet, das Regenwasser von der 290 Wohnungen umfassenden Anlage aufzufangen und ins Dürertal zu leiten, statt in die Kanalisation. Diese Speisung des natürlichen Kreislaufes ist im Bezirk Südwest seit Herbst 2005 ein Thema, auch der Kleingartenverein Iduna hat sich der Initiative angeschlossen. Sogar vom benachbarten Sportplatz Dürertal nimmt der Regen nun einen ökologischen Weg. „Um das alles umzusetzen, müssen jetzt leider einige unschöne Dinge passieren”, sagt Werner.
Fällgenehmigungen eingeholt
Die nötigen Fällgenehmigungen seien eingeholt, heißt es - was das Umweltamt für Kirschen, Esche und Kastanie auch bestätigt: „Birken fallen allerdings nicht unter die Schutzsatzung”, erklärt Abteilungsleiter Michael Grothe, „die kann man einfach so wegnehmen.” Rainer Kamps, Landschaftsarchitekt beim ausführenden Unternehmen Emkes, wirft auf der anderen Seite 13 bereits eingesetzte Jungbäume und 48 weitere Neu-Pflanzungen in die Waagschale. Allerdings bleibt noch die „unglückliche” (Grothe) Terminierung der Abholzung - siehe „Hintergrund”.
- Kommentar: Doppel-Konflikt