Bochum. . Schock im Schauspielhaus: Bei der Nachmittagsvorstellung des Kinderstücks „Die kleine Hexe“ ist am Sonntag Hauptdarstellerin Friederike Becht verunglückt: Die 25-Jährige stürzte bei ihrem „Flug“ auf dem Hexenbesen aus gut fünf Metern Höhe ab und brach sich zwei Rippen.

„Ursache des Bühnenunfalls waren technische Probleme mit dem Fluggeschirr“, teilte das Schauspielhaus gestern mit. Während ihres „Flugs“ wird die kleine Hexe, an zwei Stahlseilen hängend, vom Schnürboden aus über die Bühne gezogen. Becht wurde vom Notarzt behandelt und kam ins Krankenhaus, Diagnose: zwei gebrochene Rippen. Da sie bis auf Weiteres krank geschrieben ist, übernimmt Verena Schulze ihre Rolle.

Es war kurz nach vier Uhr am Sonntagnachmittag. Im ausverkauften Schauspielhaus hatte die Vorstellung des Kinderstücks nach Otfried Preußler „Die kleine Hexe“ eben begonnen, als die kleinen und großen Zuschauer, aber auch die Schauspieler aufschreckten: Bei ihrem „Ritt“ auf dem Hexenbesen stürzte Friederike Becht aus fünf Metern plötzlich ab und krachte auf den Bühnenboden, blieb regungslos liegen. Die Vorstellung wurde sofort abgebrochen.

Der Notarzt ließ Becht (25) nach kurzer Untersuchung ins Krankenhaus schaffen. Zwei gebrochene Rippen sind die Folge des Sturzes, der, so das Schauspielhaus, „durch technische Probleme mit dem Fluggeschirr“ ausgelöst worden war. Gerade mal 20 Minuten nach Beginn der Aufführung war am Sonntag schon wieder alles vorbei. Enttäuschung, Schock, aber auch Mitgefühl für die sympathische Schauspielerin machten sich unter den Besuchern breit. „Die kleine Hexe“ zählt seit der Premiere Ende November zu den meistbesuchtesten Produktionen am Schauspielhaus.

Die für Montag geplanten Vorstellungen mussten ausfallen, die weiteren werden aber gespielt; die Rolle der Kleinen Hexe übernimmt Verena Schulze, die als Zweitbesetzung bereits eingearbeitet ist. So gesehen, Glück im Unglück für das Bochumer Theater, denn Rollen-Ersatz zu finden, ist nicht immer einfach. So musste im letzten Jahr „Faust“ mehrfach ausfallen, weil Hauptdarsteller Andreas Grothgar unpässlich war. Andererseits muss es schon wirklich „dicke“ kommen, ehe Schauspieler nicht die Bühne entern. Unvergessen Ronny Miersch als Valvert in „Cyrano de Begerac“, der nach einer Fußverletzung mit einem Spezialschuh über die Bühne humpelte – um die Premiere nicht platzen zu lassen.

Die Schauspieler sind, wie übrigens alle Mitarbeiter vor, neben und hinter der Bühne während der Arbeitszeit unfall- und krankenversichert, wie Schauspielhaus-Sprecherin Christine Hoenmann auf WAZ-Anfrage versicherte. Das Schauspielhaus bedauere den Schrecken, den der Unfall am Sonntag bei allen kleinen und großen Zuschauern verursacht habe.