Bochum.

In der Frage der WAZ-Redaktion, welches die Leserinnen und Leser für das typischste Bochumer Kunstwerk im öffentlichen Raum halten, machte ein bodenständigen Geselle das Rennen. And the winner is: der „Kuhhirte“!

Ja, der Kuhhirte. Mit dem Bronzedenkmal des letzten Bochumer Kuhhirtens Fritz Kortebusch von Walter Kruse, das 1962 neben der Alten Apotheke aufgestellt wurde, verbinden die WAZ-Leser offenbar ein starkes Heimatgefühl. „Mein Favorit ist ohne Zweifel der Kuhhirte. Weil echte Tradition dahinter steckt“, schrieb Martin Porsdorf. Brigtte Wierbitzki findet den Kuhhirten einfach nur „sehr schön“. Wieder andere schrieben einfach „Kuhhirte!“ und hatten damit bereits alles gesagt.

Aber auch das „Terminal“, das die zweitmeisten Zuschriften bekam, steht bei den Bochumern offenbar in Ehren. „Das Terminal – weil es öffentlicher und kontroverser nicht geht“, meint Dirk John. Dagmar Sandkühler geht noch einen Schritt weiter: „Das Terminal ist das Sinnbild für den Bochumer/die Bochumerin schlechthin“, schreibt sie, „aufrecht stehend, bisweilen aneckend, kantig, gut für Sprüche, äußerst kommunikativ, lässt sich selbst, wenn er angepisst wird, nicht verbiegen.“

Kunst, die es Betrachter nicht einfach macht

Neben den beiden „Siegern“ der Bochum 11-Umfrage wurden der Jobsiade-Brunnen auf dem Husemannplatz, die Engelbert-Skulptur im Bermudadreieck und der Löwe vor der Schillerschule an der Königsallee häufiger genannt. Aber auch Kunst, die es dem Betrachter nicht auf Anhieb einfach macht, wird durchaus als typisch für Bochum wahrgenommen.

Genannt wurden hier Friedrich Gräsels Edelstahlreliefs an der Krupp-Werksmauer Essener Straße, Norbert Radermachers in der Eisenbahnbrücke Bergstraße versteckte „Weltkarten“ oder auch Guiseppe Spagnulos monumentale Stahlplastik „Grande Ruota“ am Entree zum Stadtpark.

Denkmäler haben erzählenswerte Geschichte

Exklusiv ist die Einsendung von Lothar Gräfingholt – er nennt als sein liebstes Kunstwerk die Bronzeplastik „Knochen-Karl“ an der Herner Straße; die wuchtige Bergmannsfigur erinnert an die 475 Toten, die die Zeche Vereinigte Constantin der Große im Ersten Weltkrieg zu beklagen hatte.

Mit dem Mahnmal war der Essener Folkwang-Lehrer Josef Enseling 1937 beauftragt worden. „Der Knochen-Karl steht dort, wo früher in Hofstede Kohle gefördert wurde. Auch Denkmäler im Bochumer Norden haben eine erzählenswerte Geschichte“, findet Lothar Gräfingholt.