Bochum. Zum Kammermusikabend der Reihe “Thürmer-Konzert im Kunstmuseum“ fanden sich mit Liv und Marian Migdal zwei Ausnahmetalente der klassischen Musik im ausverkauften Forumssaal an der Kortumstraße 147 ein.

Zum Violinen-Solo von Johann Sebastian Bach betrat die 22-jährige Violinistin Liv strahlend im creme-weißen Abendkleid die Bühne. Ihre filigrane Halskette glitzerte im Scheinwerferlicht, als sie ihr Kinn vorsichtig auf die Violine stützte, um zum ersten Bogenstrich anzusetzen. Nach wenigen Momenten herrschte in allen Reihen stille Begeisterung angesichts des überragenden Spiels dieser jungen Frau.

Denn sie spielte nicht einfach nur eine Bach-Sonate, sondern ließ ihren Bogen so über die Saiten gleiten, als befände sie sich in einem intimen Dialog mit ihrem Instrument. Erst zu Beethovens „Frühlingssonate“ stieß schließlich auch Marian Migdal hinzu. Zusammen mit ihm am Klavier jonglierten die zwei mit tonalen Narrativen ebenso wie mit dramaturgischen Spannungsbögen.

Nur wenigen wäre wohl das Andante und Allegro von Schuberts Rondo in h-Moll so gelungen, wie Liv und Marian Migdal es zu spielen verstanden. Die Töne gewannen immer ein bisschen mehr an Tiefe, als es bei einem gewöhnlichen Kammermusikabend der Fall gewesen wäre. Es gelang der Virtuosin nicht nur, die komplexe Mehrdimensionalität der Kompositionen herauszuarbeiten, sondern ihnen im selben Moment auch eine beeindruckende Leichtigkeit zu verleihen. Marian arbeitete ihr dabei am Klavier mit begleitenden Einwürfen zu. Gleichzeitig rückten beide nicht sich, sondern das Unmittelbare, das Verzaubernde der Musik in den Vordergrund.

Gebannt lauschten die Zuhörer schließlich der Migdal`schen Interpretation der Debussy-Sonate. Sie waren dem einnehmenden und mitreißenden Zauber des Duos spätestens beim Mittelteil „Intermède: Fantasque et léger“ erlegen. Der Erfolg des Abends war ganz ohne Zweifel dem erhabenen Talent dieser beiden Ausnahmemusiker geschuldet.

Die Zuhörer spendeten entsprechend frenetischen Applaus. So umjubelt gaben Liv und Marian Migdal mit den „Sechs romänischen Tänzen“ von Bartók und dem „Czárdás“ von Monti noch zwei ebenso gefeierte Zugaben.