Die Zahl derer, die aus Verschuldung heraus bei der Bochumer Verbraucherzentrale Hilfe suchen, nimmt ständig zu. „Die Wartezeit auf eine Beratung bei Privatinsolvenz beträgt zurzeit ein halbes Jahr”, sagt Kim Kruse (34).

Sie bildet zusammen mit Mirja Thürnau (36) und Marcus Köster (39) das Team an der Große Beckstraße, das für die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung zuständig ist. Es wurde jetzt durch den Juristen Köster erweitert, der zunächst nur als Vertretung in Bochum arbeitete und nun eine halbe zusätzliche Stelle bekam. Diese wird finanziert allein durch Sondermittel der Stadt. Denn eigentlich teilen sich Kommune und Land die Kosten für die Verbraucherzentralen.

Alle bestätigen die Anfrageflut verschuldeter Menschen - sowohl Hartz-IV-Empfänger als auch Bezieher von Grundsicherung (früher Sozialhilfe). Wer in echten Nöten ist, dem wird sofort und ohne Anmeldung geholfen, „wenn etwa jemand seine Miete nicht mehr bezahlen kann oder eine Kontopfändung droht”, sagt Leiterin Andrea Thume.

Der Dortmunder Jurist Marcus Köster berät die Menschen, die zuvor einen Berechtigungsschein vorlegen müssen, von der Arge oder der Stadt. Denn: „Schulden gelten als Arbeitsvermittlungsstörung. Jobsuchende haben kaum eine Chance auf dem Markt, wenn ihnen eine Lohnpfändung droht.” Wer bei Köster Beratungsbedarf hat, muss nicht monatelang warten; diese Betreuung geht nach Terminvergabe. Überdies berät er zweimal monatlich im IG Metallhaus Gewerkschaftsmitglieder, aktuell zum Thema Kurzarbeit. Trotz der Ausweitung im Team: Ohne Honorarkräfte käme die Verbraucherzentrale nicht aus. „Wir decken so viele verschiedene Richtungen ab, da brauchen wir Fachberater”, versichert Andrea Thume. Acht Leute sind es, die zuständig sind für die Themen Versicherungen, Energie, Altersvorsorge, Mietrecht und Gesundheit.