Bochum. Kunst im öffentlichen Raum ist ein Thema, das polarisiert. Die einen finden sie unbeschreiblich, die anderen unerträglich. Vergessen wird dabei oft, dass Kunst per se nicht schmückender Zierrat ist, sondern der „verzerrte Spiegel, durch den die Wirklichkeit sich unverzerrt zeigt“ (wie Kafka es formulierte).
Auf Bochum übertragen, fällt einem dabei sogleich das „Terminal“ ein, das wohl berühmteste Kunstwerk im öffentlichen Raum. Richard Serras rostige Riesen-Skulptur aus Edelstahl war ein Wahrzeichen der documenta in Kassel, wurde 1977 von der Stadt Bochum für 350 000 DM gekauft und 1979 an einer Kreuzung vor dem Hauptbahnhof aufgestellt. Die Installierung dieses höchst sperrigen Beispiels Konkreter Kunst war von heftigen Protesten begleitet; die Diskussion um den „Schrotthaufen“ dauert bis heute an.
Ganz anders geartet ist das bronzene „Kuhhirten-Denkmal“ zwischen der Propstei- und der Pauluskirche. Es zeigt Fritz Kortebusch mit seinem Hund, den letzten Kuhhirten von Bochum, der das Vieh der Bürger einst auf die Vöde (städtisches Weideland) trieb. Die Originalfigur von 1908 wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. 1962 entstand eine Neufassung nach Entwürfen des Bochumer Bildhauers Walter Kruse.