Bochum. Das Schauspielhaus ist DER Bochumer Kulturträger - nach der Gründung des Stadttheaters anno 1915 ist das Haus an der Königsallee rasch in die Top 5 der deutschen Bühnen aufgerückt. Bochum ist auch heute noch eine theaterverrückte Stadt, und was wäre das Theater ohne seine Schauspieler!
Hunderte Namen könnten einem einfallen, die auf der Bochumer Bühne gestanden haben; zwei seien stellvertretend für alle genannt.
Hannes Messemer (1924-1991). Ohne eigentliche Ausbildung etablierte er sich als Charakterdarsteller; seine wichtigsten Theaterstationen waren das Schauspielhaus, wo er von 1950 bis 1960 arbeitete, und die Münchner Kammerspiele. Messemer gehörte zu den renommierten Charakterdarstellern; er brillierte u.a. mit der Titelrolle in Frank Wedekinds „Marquis von Keith“, als „Gratiano“ in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und als „Götz“ in Sartres „Der Teufel und der liebe Gott“. Wegen eines Kehlkopfleidens wurde es ab Mitte der 80er Jahre ruhiger um den Schauspieler, der im Film auf harte Rollen abonniert war, und doch ein humorvoller Künstler ohne Allüren war.
Margit Carstensen (Jg. 1940), die Anfang der 70er Jahre durch die Filme Rainer Werner Fassbinders bekannt wurde, ist auch als große Darstellerin im Schauspielhaus eine Legende. Ab 1995 war sie unter Leander Haußmann in Bochum engagiert, u.a. als Racines „Phaedra“ in einer unterkühlten Inszenierung von Werner Schroeter ist sie noch in guter Erinnerung.