Bochum. .

Kein Warnstreik ohne starke Sprüche schon gar nicht, wenn Stahlarbeiter auf die Straße gehen. Das Repertoire kennt Klaus Löllgen, der vom IG Metall-Bezirk aus Düsseldorf nach Bochum gekommen ist, nur zu gut. Vor über 1000 Stahlarbeitern von Thyssen-Krupp und dem Bochumer Verein Verkehrstechnik stimmt er vor Tor Süd an der Essener Straße ein: „Wir werden nicht auf Krise machen, weil keine Krise da ist.“ Insgesamt beteiligten sich rund 2000 Menschen.

Unter den Zuhörern befinden sich an diesem November-Morgen etliche Auszubildende. Im Gespräch wollen sie keine Namen nennen ( „Weil, ich bin noch in der Probezeit“). Dass die IG Metall ihr Thema, nämlich die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung, in den Mittelpunkt der aktuellen Tarifrunde stellt, finden die jungen Leute durchweg gut. „Diese Befristung ist blöd. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hinterher sowieso übernommen werden“, sagt ein Auszubildender aus dem ersten Lehrjahr.

Oben auf der Bühne, die direkt am Werkstor aufgebaut ist, wird, Adem Bulut, Vorsitzender des IG Metall Ortsjugendausschusses deutlicher: „Wir wollen uns nicht länger hinhalten lassen. Vor allem wenn man bedenkt, dass mittlerweile 50 Prozent der Leiharbeiter unter 30 Jahre alt sind“, sagt der 26-Jährige. Denn zur Zeit ist es in etlichen Stahlbetrieben beinahe zur Regel geworden, dass die jungen Leute nach der Ausbildung zunächst bei einer Zeitarbeitsfirma befristet eingesetzt werden, jedoch im Werk die gleiche Arbeit erledigen, wie ihre fest angestellten Kollegen aus der Stammbelegschaft.

Welche konkreten Auswirkungen selbst ein kurzer Warnstreik von nur wenigen Stunden hat, zeigte sich an der Essener Straße. Etliche schwere Lastwagen, die für die Kunden aus der weiterverarbeitenden Industrie Stahlbleche abholen wollten, mussten sich in Geduld üben, denn durch das Haupttor ging während der Veranstaltung kein Fahrzeug hinein noch hinaus.

Am 21. November soll in Düsseldorf weiter verhandelt werden. Mit am Verhandlungstisch dabei Redner Klaus Löllgen und der Betriebsratschef von TKS-Bochum, Klaus Pachulski.