Bochum. .
Dominik Schneider grinst gequält. „Wer schön sein will, muss leiden“, begibt sich der kaufmännische Angestellte der Stadtwerke unters Rasiermesser seiner feixenden Freunde. Wenige Minuten später ist der Bart ab: Aus Dominik wird Dominika I., liebreizende Jungfrau des ersten Bochumer Dreigestirns.
Kölsche Tradition mitten im Ruhrgebiet: Im Pater-Romanus-Stift ereignete sich am Freitagabend Historisches. Als erste Stadt im Revier wird Bochum in der Session 2011/2012 von Prinz, Jungfrau und Bauer regiert.
Ruhries können das
Den flotten Dreier haben sich die Zwerge von Christ-König ausgedacht. Die Narren vom Steinring 2012 feiern ihr 25-jähriges Bestehen. Im Frühjahr, bei der Planung des Jubiläums, warf einer der Knirpse den Vorschlag „Dreigestirn“ in die Runde. Die Schnapsidee wurde laut belacht. Beim nächsten Treffen lachte niemand mehr. Warum soll das jecke Triumvirat allein den Karnevalisten am Rhein vorbehalten sein? Feiern im Dreiklang: Das können auch wir Ruhries!
Bernd Lohof gab den Ausschlag. Der Präsident des Festausschusses Bochumer Karneval, selbst langjähriges Zwergen-Mitglied, sicherte frühzeitig zu, dass das Christ-König-Vereins-Dreigestirn im Jubiläumsjahr auch als Tollitäten für ganz Bochum das Zepter schwingen soll.
Die Aufgaben waren alsbald verteilt. Präsi-Zwerg Jochen Sieberin (der 56-jährige Drucker war bereits 1991/1992 närrisches Oberhaupt der Stadt) schlüpft noch einmal in die Prinzen-Rolle. Dominik Schneider (44), Vorsitzender der KAB Christ-König, gibt Ihre Lieblichkeit, die Jungfrau. Jean-Pascal Lohof (23) verkörpert Seine Deftigkeit, den Bauern mit Federkappe und Dreschflegel. „Bauer sucht Frau“, lästern seither einige Mitjecken: Obwohl der Jurastudent dreimal hintereinander Junggesellenhauptmann der Maischützen war, ist „Kalli“ derzeit mal wieder solo...
Der erste öffentliche Auftritt des Trios gelang prächtig. In seinen opulenten Kostümen (auf Maß gefertigt von einer Schneiderin in Gelsenkirchen, die sich sonst auf Mittelalter-Bekleidung spezialisiert hat) machte das Dreigestirn bei seinem Heimspiel eine gute Figur. Bürgermeisterin Gabi Schäfer und Karnevals-Urgestein „Schutzmann“ Theo Kraushaar zählten zu den Ehrengästen der Zwergen-Proklamation. Ebenfalls dabei: Peter Niemann, der als Präsident des Bundes Ruhr-Karneval die Narrenfreiheit beherzigt und dem Dreigestirn bereits im Sommer im WAZ-Gespräch seinen Segen gegeben hatte: „Köln hält kein Copyright. Wenn die Bochumer Spaß daran haben, sollen und dürfen sie es machen.“
Machen sie: Schon am Freitag, dem Elfen im Elften, werden Prinz, Bauer und Jungfrau erneut im Blickpunkt stehen. Im Rahmen der Sessionseröffnung im Katholischen Gemeindezentrum Linden erfolgt die offizielle Proklamation des Festausschusses.
Jede Wette, dass die Wangen von Dominika I. dann glatt wie ein Kinderpo sein werden.