Die Bochumer Initiative für die Einführung eines Sozialtickets ist inzwischen ein Jahr alt: Im März letzten Jahres setzten sich die Initiator/innen zum ersten Mal zusammen und starteten eine Unterschriftenaktion. Einige Tausend Unterstützer haben sich bisher gefunden, sagt DGB-Chef Michael Hermund.
Damals hatten Berlin, Köln und Dortmund bereits ein Sozialticket beschlossen, das armen Menschen zum kleinen Preis Mobilität und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen sollte. Das Bochumer Bündnis zog also nach, erfreute sich jedoch gleich breiter Zustimmung. „Neben Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Unigruppen, Parteien und Arbeitsloseninitiativen arbeitet ein bunter Querschnitt fast aller gesellschaftlicher Gruppen mit”, freut sich Hermund.
Rose Richter vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der ev. Kirche will nicht mehr auf die nächst höhere Entscheidungsebene vertröstet werden: „Wir brauchen das Ticket hier in Bochum.” Aktionen wie „Wir fahren schwarz" haben allerdings städteübergreifend Resonanz gefunden. Mittlerweile sind einige Initiativen im Bogestra- und VRR-Gebiet vernetzt.
Bochums Stadtrat hatte sich im letzten Jahr für die Einführung eines Sozialtickets ausgesprochen. Man wollte es allerdings den VRR regeln lassen. Dort mauert die CDU-Mehrheit in den Gremien, will die Einführung eines Sozialtickets auf VRR-Ebene verhindern und auf lokaler Ebene erschweren.
„Der Ball liegt nun wieder bei der Bochumer Lokalpolitik", stellt Hermund fest: „Die SPD hat die Einführung auf ihrem Unterbezirksparteitag beschlossen.” Man erwarte jetzt Signale der Verantwortung tragenden Politik in Bochum, ernsthaft über Realisierungsmöglichkeiten des Tickets nachzudenken. Glaubwürdig sei das nur, wenn man es nicht nur im Kommunalwahlprogramm verspreche, „sondern jetzt die entscheidenden Schritte geht."