Bochum. Mitten im Gerichtssaal hatte ein angeklagter Erpresser (34) aus Bochum seinen Arm zum Nazi-Gruß hochgestreckt und "Heil Hitler" gerufen. Dafür wurde am Donnerstag eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten um weitere drei Monate aufgestockt.
Eine boshafte Provokation im Gerichtssaal muss ein Erpresser (34) aus Bochum mit weiteren drei Monaten Haft büßen. Jetzt muss er drei Jahre und sechs Monate absitzen, urteilte am Donnerstag das Schöffengericht.
Homosexuelle rabiat erpresst
Der Mann hatte Homosexuelle wegen Sexualkontakten mit einem Prostituierten rabiat zu erpressen versucht, um von ihnen Geld zu erbeuten. Deshalb war er im Mai '08 vom Landgericht zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Im Prozess provozierte er unentwegt. Bis der Richter ihn aus dem Saal warf. Beim Rauswurf streckte der Erpresser seinen Arm zum Nazi-Gruß und rief „Heil Hitler”. Zudem schleuderte er dem Richter Beleidigungen entgegen, die nicht druckreif sind.
Nicht satisfaktionswürdig
Der Richter verzichtete auf einen Strafantrag, wohl weil die Attacke wegen ihrer Niedrigkeit nicht satisfaktionswürdig war. Anklage erhob aber die Staatsanwaltschaft.
Nach dem Urteil wegen der Erpressungen war der 34-Jährige vor dem Strafantritt abgetaucht. Auf der Flucht heiratete er einen Mann. Im September wurde er aber gefasst. Er soll sich in einem Schrebergarten in Köln eingenistet haben.
Am Donnerstag gab er vor Gericht den Nazi-Gruß zu. Sein Verteidiger sagte aber, sein Mandant habe nur provozieren wollen, weil er sich schlecht behandelt fühlte: „Er ist kein Rechtsradikaler. Im Gegenteil: Er ist Mitglied der SPD.”
Schon früher sieben Jahre Haft abgesessen
Wegen Verleumdung, sexueller Nötigung und anderem hat er schon Haftstrafen bis zu sieben Jahren verbüßt.