Ferres, Prodi, Schell und viele weitere Persönlichkeiten

„Bochum kann mehr!” – Ganz im Sinne dieser hierzulande immer noch wenig verbreiteten selbstbewussten Selbsteinschätzung, wurde am Samstag in der Jahrhunderthalle ein wunderbarer Abend gefeiert. Zum fünften Mal sind mit dem „Steiger-Award” Persönlichkeiten des öffentlichen und politischen Lebens ausgezeichnet worden, die nach den Prinzipien der Bergleute leben - gradlinig, mutig, offen, verlässlich.

Viel Prominenz

Es war, das nebenbei, auch ein Zusammenkommen von Prominenz, wie man es ansonsten nur aus Berlin kennt. Der Blick in die Gästeliste spricht Bände: Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident Christian Wulf, Ex-Bundespräsident Roman Herzog, Antje Vollmer, Werner Hansch, Klaus Steilmann waren nur ein paar der bekannten Namen. Kein Wunder, dass Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, die Schirmherrin des Abends, später von einem „tollen Event für Bochum” sprach, das „unsere Stadt und die einzigartige Jahrhunderthalle weiter im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert”.

Von Prodi bis Ferres

Verleihung des Steiger Award in der Bochumer Jahrhunderthalle. Hier: Staatspräsident a. D. Aleksander Kwasniewski und Premierminister a. D. Romano Prodi Foto: WAZ, Ingo Otto
Verleihung des Steiger Award in der Bochumer Jahrhunderthalle. Hier: Staatspräsident a. D. Aleksander Kwasniewski und Premierminister a. D. Romano Prodi Foto: WAZ, Ingo Otto

Die bewährten Eigenschaften des Steigers, die idelle Grundlage des von Sascha Hellen erfundenen Preises sind, verbinden beispielweise Sir Bob Geldof (Steiger-Award für Musik) mit Ex-Bundespräsident Roman Herzog (Auszeichnung für Toleranz). Und den italienischen Ex-Premier Romano Prodi (Kategorie Europa) mit Veronica Ferres, die (nicht nur) für ihre Filmrollen geehrt wurde - vielmehr ist die glamouröse „Vroni”, was weniger bekannt ist, seit Jahren in Hilfsprojekten für missbrauchte Kinder engagiert (siehe WAZ-Hauptteil).

Pointierter Westerwelle

Der Steiger-Award ist somit eine Mischung aus quasi-metropolitanem Flitter und gebotener Ruhrpott-Bodenständigkeit. Wirklich konnten sich Reden zu Ehren der Ausgezeichneten hören lassen; FDP-Chef Guido Westerwelle, ansonsten für Radikalrhetorik nicht unanfällig, überraschte mit einer so pointierten wie bewegenden Laudatio auf Romano Prodi und Alexander Kwasniewski, zwei der Architekten der Europäischen Union. Sabine Christiansen, selbst kein mediales Kleinkaliber, brachte David Frost - womöglich der augenblicklich bekanntestes Journalist weltweit - eine Lobrede dar, in der sie ihrer grenzenlosen Bewunderung für den skurrilen Briten freien Lauf ließ. Bewegendster Moment für Viele: Der Auftritt von Maximilian Schell (80). Der große Schauspieler wurde für sein Lebenswerk geehrt und mit standig ovations gefeiert. „Ich hatte in der Gegend mein erstes Engagement als jugendlicher Liebhaber. Jetzt spiele ich nur noch die alten Liebhaber”, scherzte der Grandseigneur mit charmantem Wiener Akzent.

Ferres ohne Maschmeyer

Neben dem selbstgewählten „Anspruch” hat der Steiger-Award natürlich auch eine unterhaltsame Komponente. So hatten manche gehofft, Veronica Ferres würde möglicherweise von dem neuen Mann an ihrer Seite, AWD-Chef Maschmeyer begleitet. Dem war nicht so. „La Ferres” kreuzte stattdessen mit ihrem smarten Bruder Herbert auf. Und dass mit der in der Kategorie Charity geehrte Großherzogin Maria Theresa von Luxemburg sogar eine „Königliche Hoheit” in Bochum weilte, das kommt halt auch nicht alle Tage vor. Wie gesagt, ein wunderbarer Abend. Der nur etwas eingetrübt wurde von Moderator Cherno Jobatay, der mit seiner flapsigen Art auf Dauer leicht penetrant wirkte.

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