Das Möbelhaus in Laer will noch einmal erweitern und hat dazu schon ein Grundstück auf der anderen Seite der Wittener Straße erworben. Parallel dazu soll die Zahl der Mitarbeiter um 100 auf rund 600 steigen.
In Krisenzeiten muss man antizyklisch investieren, um nachher gut aufgestellt zu sein. Diese Einsicht beherzigt Bochums größter Möbelhändler Hardeck und plant einen neuerlichen Erweiterungsbau: dieses Mal jenseits der Wittener Straße. Wenn alles wie am Schnürchen läuft, könnte die Verkaufsfläche im Sommer 2010 um ein Drittel auf 40 000 Quadratmeter angewachsen sein. Und 100 zusätzliche Mitarbeiter, sagt Geschäftsführer Karl-Ernst Hardeck, würden auch gebraucht. Die Ratsfraktionen sind von dem Vorhaben angetan, obwohl sie dafür einen neuen Bebauungsplan beschließen müssen. Aber sie wollen auch an anderer Stelle Entgegenkommen von Hardeck.
Erst im Jahr 2000 wagte das Familienunternehmen Hardeck vom Möbelhaus an der Wittener Straße den Sprung auf die andere Seite. Per „Möbelbrücke”, also dem überdachten Gang aus Stahl und Glas, konnten die Besucher über den Werner Hellweg in den Neubau wechseln. Jetzt ist ein noch größerer Übergang geplant, denn die beabsichtigte Erweiterung liegt gegenüber, jenseits der Straßenbahnschienen.
Dort hat das Unternehmen bereits ein 13 000 Quadratmeter großes Areal von Opel erworben. Und dort soll (zur Abwechslung) ein rechteckiges, viergeschossiges Gebäude errichtet werden. „Es fehlt uns in einigen Wohnsortimenten die Fläche”, begründet Geschäftsführer Karl-Ernst Hardeck die abermalige Erweiterung. Und natürlich könne man nicht ganz tatenlos zusehen, wenn die Großmöbelhäuser im Ruhrgebiet ebenfalls an Fläche zulegten. Ausgeweitet wird allerdings nicht das Begleitsortiment, mit dem Hardeck den Innenstadtgeschäften Konkurrenz machen würde: Lampen, Teppiche, Heimtextilien bleiben auf 4000 Quadratmeter beschränkt.
Direkter Nachbar ist Opel
Mit den Bauarbeiten - die tatsächliche Höhe der Investition steht übrigens noch nicht fest - möchte Hardeck gern im Herbst beginnen. Dann könnte man im kommenden Sommer wohl Einweihung feiern. Die Ratsfraktionen haben im Prinzip nichts dagegen, wie im Stadtentwicklungsausschuss verlautete. Man könne den beabsichtigten Bebauungsplan 744 b sicherlich im beschleunigten Verfahren abwickeln. Geplant ist auch eine frühzeitige Bürgerinformation. Im Gegensatz zum ersten Erweiterungsbau, der auf nachbarlichen Einspruch flacher als geplant ausfallen musste, rechnet Hardeck nicht mit Protesten oder gar juristischen Einsprüchen: „Unser einziger direkter Nachbar ist ja Opel.”
Allerdings haben die Ratspolitiker dann doch die eine oder andere Bedingung. Nicht nur durch den gläsernen Straßen-Übergang, sondern auch die 120 Meter lange Fassade bekomme die Erweiterung die Funktion eines „Eingangstores” für die Stadt, sagte Grünen-Fraktionschef Wolfgang Cordes. Deshalb solle der Ausschuss auch in die Gestaltung einbezogen werden.
Weitere Forderung
Eine weitere Forderung sorgt beim Geschäftsführer allerdings für Unverständnis und Trübsinn: Hardeck möge doch bitte als Gegenleistung für den „großen Gefallen” auch einmal an das alte Unger-Möbelhaus in Riemke denken. Vor Jahren vom Branchenkollegen Kraft (Bad Segeberg) erworben, steht die Immobilie nach wie vor leer. Dabei gebe man sich bei der Vermarktung große Mühe, sagt Hardeck.