Bochum. .

Die neue Ausstellung im Schlieker-Haus in Querenburg ist dem früheren Hausherrn gewidmet, Hans-Jürgen „Hänner“ Schlieker, dem Bochumer Maler, der 2004 starb.

Seine Tochter Claudia Schlieker-Buckup hält in der Galerie am Paracelsusweg nicht allein die künstlerische Erinnerung an ihren Vater wach, sondern präsentiert die verschiedensten Kreativen. Gleichwohl ist Hänner Schliekers Präsenz hier deutlich spürbar. Zumal in der neuen Ausstellung, die Porträts aus 55 Jahren versammelt.

„Heimlich geliebt“ heißt sie, und zwar, weil die Porträtmalerei tatsächlich nur eine „heimliche Liebe“ des 1924 geborenen Malers gewesen zu sein scheint, der sich vorrangig als informeller, sprich: abstrakt malender Künstler begriff. Und doch stehen 170 Porträts und Selbstporträts im Schlieker-Werkverzeichnis; die meisten sind überall verstreut, weil Auftragsarbeiten. Immerhin ca. 40 sind nun in Querenburg zu sehen.

Was gleich auffällt: Diese Bilder sind mehr als gutes Handwerk, an ihnen lässt sich vielmehr Schliekers malerische Entwicklung ablesen. Scheinen die Arbeiten aus den frühen 50er Jahren noch wie von Liebermann oder Hofer beeinflusst, so werden die Formen mit den Jahren immer freier. Da mag man an Kokoschka denken, aber das ist nur hintergründig ein Einfluss. Tatsächlich wuchs mit Schliekers zunehmenden Abstraktionen auch die Tendenz, die Porträts in einem frei schwingenden, gleichwohl letztlich figurativen Gestus anzugehen.

Da Hänner Schlieker lange in Bochum lebte, ist manches bekannte Antlitz unter den Porträtierten, so der Kunsthistoriker Max Imdahl oder der Weltraum-Professor Heinz Kaminski. Nicht zuletzt hat Schlieker, wie wohl jeder Maler, auch immer wieder sich selbst gemalt. Als Selbstversicherung gegenüber sich und seiner Kunst. Und gegenüber der Unrast der ewigen Frage, wohin ihn sein Lebensweg noch führen wird.

Hans-Jürgen Schlieker: „Heimlich geliebt – das Portrait“, Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16. Bis 27. November, Öffnungszeiten mi., sa., so. 15-18 Uhr und nach Vereinbarung (Tel. 0234/9789511)