Der Husemannplatz erlebte keine Belagerung. An die „Occupy“-Massenproteste in Madrid erinnerte nur die spanische Rockmusik aus den Demo-Boxen. Noch, so scheint es, sind die generelle Empörung und der individuelle Leidensdruck nicht ausgeprägt genug, um in einer Stadt wie Bochum Tausende auf die Straße zu bringen. Noch (warum eigentlich?) sind die großen Parteien, Kirchen, Gewerkschaften außen vor.

Und doch könnte das Wochenende den Anfang einer Bürgerbewegung markieren, die – ähnlich wie Stuttgart 21 – von linken Gruppierungen angestoßen wird, um alsbald die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Am Samstag waren sie bereits in bemerkenswerter Zahl vertreten: die „ganz normalen“ Rentner, Frauen, Familienväter, die ihrer Empörung über die zerstörerische Macht der Märkte Luft machten. Möglich, dass es mehr werden. Auf dem Husemannplatz ist Platz genug. Jürgen Stahl