Bochum. Der kommende Winter könnte ähnlich hart und schneereich werden wie der vergangene. Trotz aller Kritik, die es gegen den Winterdienst hagelte, muss der USB einräumen: Die Grenzen der Leistungsfähigkeit sind erreicht, einen Service rund um die Uhr werde es nicht geben.
„Die Ansprüche der Bevölkerung, zum Beispiel alle Anliegerstraßen schneefrei zu halten, sind nicht zu erfüllen“, so USB-Geschäftsführer Werner Meys. Das Tochterunternehmen der Stadt hat in der Saison 2010/2011 so viel Unmut erzeugt wie selten.
Die Telefone liefen heiß: Bürger beschwerten sich, dass sie ihre Wohnstraßen nicht verlassen konnten, dass Busse und Bahnen kapitulierten vor dem Wetter, dass die Streuwagen gar nicht genug Salz verteilen konnten, wie es nachschneite. Im Dezember 2010 waren fast 90 cm Schnee gefallen, 180 Mitarbeiter waren seit Ende November täglich in zwei Schichten im Einsatz, „bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit“.
Nach Prognosen der Wetterdienste soll für den bevorstehenden Winter 2011/2012 die Schneewahrscheinlichkeit für Bochum zunehmen; „auch Schneehöhen wie im letzten Winter sind anzunehmen“, so der USB in seinem Bericht im Umweltausschuss.
Konsequenzen aus dem letztjährigen Chaos: Der USB hat mehr Salzbevorratung betrieben (die WAZ berichtete). Der Fuhrpark wurde aufgerüstet. So hat der USB eine kleinere Kehrmaschine angeschafft, mit der sie vor allem kleine Anliegerstraßen räumen kann; für Radwege und Behindertenparkplätze gibt’s zwei neue kleine Fahrzeuge mit Bürstensystem statt Schneepflug. Investiert wurde auch in eine Großkehrmaschine, die per Infrarot die Asphalttemperatur misst und damit die Streudichte regelt.
Das Personal wird dagegen nicht aufgestockt, wohl aber optimierter eingesetzt, um die gestiegene Belastung gleichmäßiger zu verteilen, besonders bei den Handstreukolonnen. Zwei Reviere sollen an einen ortsansässigen Garten- oder Baubetrieb vergeben werden, dadurch können die 13 verbleibenden Streubezirke umverteilt und entlastet werden. Schulungen des Fahrpersonals sind nicht geplant, „die letzten beiden Winter waren aus praktischer Sucht die wertvollste Schule“.
Mit Bogestra (Fahrplanänderungen) und Polizei (Unfallschwerpunkte) will sich der USB besser abstimmen, zudem wird mehr Feuchtsalz eingesetzt.
Meys: „In Bochum gibt’s keine Winterdienstgebühr; die Leistungen werden aus dem Eigenanteil der Stadt (2010: 1,3 Mio Euro) finanziert. Einen umfassenderen Service können wir ohne zusätzliche Ressourcen nicht realisieren.“