1200 Haushalte mit Strom kann das neue Wasserkraftwerk versorgen, das am Donnerstag am Kemnader Stausee eingeweiht wurde.
Der Öko-Strom fließt! Nach zwanzig Monaten Bauzeit wurde am Donnerstag das neue Wasserkraftwerk des Ruhrverbandes am Kemnader Stausee feierlich in Betrieb genommen.
Im Beisein der Vertreter aller beteiligten Unternehmen und Institutionen drückte Prof. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes, gemeinsam mit den Oberhäuptern der drei Anrainerstädte Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz (Bochum), Bürgermeisterin Sonja Leidemann (Witten) und Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch (Hattingen) auf den dicken roten Knopf.
Das neue Wasserkraftwerk soll künftig jährlich rund 3,7 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren und damit über die Stadtwerke Bochum rund 1200 Haushalte mit Energie versorgen. „Jährlich werden dadurch mindestens 2000 Tonnen weniger CO2 ausgestoßen“, freut sich Bode bei seiner Eröffnungsrede.
Die Notwendigkeit, die Energieversorgung umzustrukturieren, sei auch durch die Atomkatastrophe in Fukushima noch deutlicher geworden, gibt Dr. Ottilie Scholz zu bedenken. Das Wasserkraftwerk sei eine gute Fortführung der Aktivitäten seitens der Stadtwerke, alternative Energiequellen zu nutzen.
Die Planung eines Wasserkraftwerkes am Kemnader Stausee sei schon seit 2006 im Gange und fiele derzeit zufällig zusammen mit der Energiewende in der Politik, stellt Prof. Bode fest. „Das ist für uns ein schönes Zeichen, dass wir den Bedarf an erneuerbarer Energie frühzeitig erkannt haben“, so Bode.
Das Bauprojekt hat schlussendlich 5,5 Millionen statt 4 ,5 Millionen Euro gekostet. Ein Grund für die höheren Kosten sei die integrierte Fischaufstiegs- und Fischschutzanlage mit getrenntem Aalabstieg. Diese verschiedenen Wanderwege für passierende Fische hätten allein 750 000 Euro gekostet. In der ersten Kalkulation seien nur die Kosten für das Wasserkraftwerk berücksichtigt worden, erklärt Markus Rüdel, Pressesprecher des Ruhrverbandes.
„Wir haben versucht, Klimaschutz und den Fischschutz miteinander in Einklang zu bringen und das ist auch richtig so, auch wenn es eine größere wirtschaftliche Belastung ist “, befindet Prof. Bode.
Es sei wichtig, den Schwimmfluss der Fische nicht zu stören. Das betreffe insbesondere die europäischen Aale, erklärt Stefan Jäger, Geschäftsführer der Ruhrfischereigenossenschaft. „Alle europäischen Aale schwimmen, um zu laichen, in die Sargasso-See an der Ostküste Mittelamerikas“, so Jäger. Hinzu käme, dass sich diese Fischart nicht züchten ließe, verdeutlicht er die Dringlichkeit. Welche Wirkung die installierte Fischschutzanlage haben wird, also wie die Fische reagieren, soll eine Untersuchung im kommenden Jahr zeigen. Die Ergebnisse seien auch wichtig für zukünftige Wasserkraftwerke.