Bochum. Der Umbau und die Sanierung der Ruhr-Universität sind eine Jahrhundertaufgabe. Bis in die 2020er Jahre wird es dauern, um den aus den 1960er Jahren stammende Gebäudekomplex baulich zukunftsfähig zu machen. Von über eine Milliarde Euro Gesamtkosten gehen die Hochrechnungen aus.
Bereits 2003 hatte die Ruhr-Uni mit dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB als Besitzer der Immobilie einen Hochschulstandort-Entwicklungsplan erarbeitet. Darin sind die anstehenden Aufgaben für den RUB-Kolosses beschrieben – Stichwort: Abbau des unverkennbar gewordenen Sanierungsbedarfs der Altbauten. Einher mit der Ausbesserung der Gebäude geht die Absicht, auch den geänderten baurechtlichen und aktuellen energetischen Anforderungen Rechnung zu tragen. Und dazu der guten, alten Ruhr-Uni ein verändertes Aussehen zu verpassen.
Zentralachse zum Audimax
Zu letzterem gehört u.a. die Umgestaltung des „Herzens” des Massiv-Baukörpers, der angelegte Zentralachse vom Uni-Center bis zum Audimax. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat in Kooperation mit der RUB und der Stadt Bochum einen städtebaulich-freiraumplanerischen Ideenwettbewerb ausgelobt. Damit will man Anregungen erhalten für ein, wie es im PlanerJargon heißt, „innovatives Zukunftskonzept zur Ausgestaltung der Magistrale”.
Zweitägige Begutachtung
Die Jury unter Vorsitz des Städtebau-Experten Prof. Carl Fingerhuth (Zürich) entschied sich dieser Tage nach zweitägiger Begutachtung für drei Entwürfe, die nun weiter ausgearbeitet und im Januar 2010 erneut zur Bewertung vorgelegt werden. Drei Arbeitsgemeinschaften von Architekten und Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf, Bonn, Köln und Stuttgart überzeugten mit ihren Entwürfen, sie erhalten jeweils 30 000 Euro. Darüber hinaus vergab die Jury drei Anerkennungspreise in Höhe von je 10 000 Euro.
14 Teams machten mit
„Menschlich, weltoffen, leistungsstark” – unter dem Leitbildmotto der Ruhr-Uni stand auch der Architekten-Wettbewerb. 14 Teams von Architekten und Freiraumplanern nahmen teil und entwickelten ihre städtebaulichen Ideen zur gestalterischen und funktionalen Neuordnung der Magistrale, die den Campus erschließt. Zentrale Gebäude der Achse sind die Uni-Bibliothek, die RUB-Verwaltung, das Studierendenhaus, das Musisches Zentrum, das Hörsaal- und Seminarraumzentrum, der Audimax und Mensa.
Erste Ergebnisse liegen vor
„Alle drei prämierten Arbeiten sind eigenständige Lösungsvorschläge, die bei einer Umsetzung jeweils eine deutliche Veränderung der baulichen und funktionalen Situation auf der Zentralachse mit sich bringen würden”, zeigt sich das RUB-Rektorat zufrieden mit den ersten Ergebnissen.
Realsierung erst nach 2015
Wann und in welcher Form die bauliche Umsetzung der jetzt vorgelegten Planung erfolgt, steht dahin. Zwar hat das Land grundsätzlich seine Zustimmung zur Generalsanierung der RUB gegeben und im. September 2009 bereits 290 Millionen Euro freigegeben; allerdings muss jede weitere Bau-Tranche extra bewilligt und finanziert werden. Die Realisierung des Umbaus der Zentralachse wird nach den jetztigen Überlegungen daher erst nach 2015 erfolgen.
Ausstellung im Audimax
Die 14 Wettbewerbsbeiträge zum Umbau der RUB-Zentralachse werden zurzeit im Foyer des Audimax präsentiert. Sie sind dort bis zum 6. November zu sehen (Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr 9.30-16.30 h, Do 9-18.30 h, Sa geschlossen, So 10.30-15 h).