Bochum. . 100 Jahre VfL – im Zentrum für Stadtgeschichte kann man in die Historie des Vereins „anne Castroper“ eintauchen.

Von „Diekmanns Wiese“ übers Ruhrstadion ins Zentrum für Stadtgeschichte – der VfL Bochum hat einen langen Weg hinter sich. 100 Jahre kickt der Verein nun an der Castroper Straße. Seit Beginn der Jubiläumswoche am Dienstag residiert der Klub auch in den Räumlichkeiten der Stadt an der Wittener Straße: 100 Jahre Stadiongeschichte werden dort noch bis zum 6. November ausgestellt.

„Das hier ist sicherlich mein Lieblingsstück“, verrät Christian Schönhals, Pressesprecher des VfL. Das bewunderte Stück in der Vitrine ist ein alter Super-8-Film, „meines Wissens die einzigen bewegten Bilder vom legendären Spiel Bochum gegen Bayern München von 1968“, so Schönhals. Das Spiel ist eins der fünf – von den Fans gewählten – Jahrhundertspiele. Weder ZDF noch WDR hatten Aufzeichnungen von dem irren 5:4-Sieg der Bayern (nach 4:0-Führung für den VfL!). Erst seit Mittwoch gehört das historische Filmmaterial zur Ausstellung.

Viele der ausgestellten Stücke stammen aus privatem Besitz, fast alle haben sie eine Verbindung zu einem der Jahrhundertspiele. Da gibt es ein getragenes Trikot von 1968, benutze Bälle, dreckige Stollenschuhe und staubige Torwarthandschuhe. „Bisher gab es nie einen Platz für solch eine Sammlung“, gibt Schönhals zu. Ziel sei es, in Zukunft am Stadion Räumlichkeiten für die Ausstellung bereit zu stellen. „Bis dahin wächst sie vielleicht noch“, hofft er.

Eingerahmt werden die Devotionalien und Relikte der Fußballvergangenheit von elf Tafeln, die die Vereinsgeschichte nachzeichnen: vom SuS Bochum bis zum „Schmuckkästchen der Liga“, wie die Spielstätte des VfL gerne bezeichnet wird. „Wissenschaftlich beruht das Ganze auf der Arbeit von Henry Wahlig“, erklärt Schönhals. Der Historiker hat im Frühjahr gemeinsam mit dem Verein das Buch „Anne Castroper – Ein Jahrhundert Fußball mitten in Bochum“ herausgebracht. Gestern Abend stellte er es im Stadtarchiv vor. „Wir fangen gerade erst an, die Vereinsgeschichte gewissenhaft zu dokumentieren“, meint Schönhals, das Jubiläum sei dafür ein guter Anlass.

Neben wahren Fans, die sowieso in die Ausstellung pilgern werden, bieten die Vitrinen und Schautafeln auch Nicht-Fußball-Fans interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt – und ihr Herz an der Castroper Straße.