Bochum. .

Im Keller eines Einfamilienhauses in Stiepel hatte ein Fachinformatiker (35) fast 500 Marihuana-Pflanzen gezüchtet. „Das ist schon ein Ding! Das ist schon eine große Nummer“, sagte Richter Dr. Michael Rottkemper am Donnerstag zum Prozessauftakt am Landgericht.

Dort gab der Angeklagte alles zu. „Auslöser ist meine Arbeitslosigkeit.“ Betriebsbedingt hatte er einen guten Job verloren. Durch den Anbau wollte er seine Schuldenlöcher stopfen, indem er die Ernte mit Gewinn an einen einzelnen Abnehmer verkaufte.

Die Drogenanlage im Keller hatte er relativ professionell eingerichtet. In einem Spezialladen für Zimmerpflanzenzucht, im Baumarkt und in einem Coffee-Shop in Amsterdam besorgte er sich die Ausrüstung: zum Beispiel Lampen, Kabel, Lüftungsschläuche, Kohlefilter, Zeitschaltuhr, Mittel gegen Unkraut, Regenfass, Pumpe - und die Samen. Eine Anleitung fand er im Internet. Auch eine elektrische Anlage für die Stromversorgung der elf Lampen bastelte er sich so zurecht, dass der Zähler der Stadtwerke umgangen wurde. „Ich habe alles ganz normal anwachsen lassen, bis das Büsche waren“, sagte er vor der 1. Strafkammer. Und: „Ich habe die immer von Hand gegossen.“

Ein großer Teil der Pflanzen verschimmelte

Insgesamt züchtete er sich zwei Chargen hoch. Die erste begann im Oktober 2010 zu wachsen. 160 Pflanzen reckten sich gegen die Kellerdecke. Doch der Großteil verschimmelte. „Irgendwas stimmte mit der Belüftung nicht.“ Nur 400 Gramm konnte er laut Anklage abernten. 340 Gramm soll er veräußert und den Rest zum Eigenkonsum behalten haben. Er kiffte auch selbst.

Die zweite Aufzucht war erfolgreicher. 321 Pflanzen gediehen prächtig. Drei Tage, bevor er sie abernten wollte (5,5 Kilo hätte er erzielt), kam die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl. Das war am 2. Februar 2011. Die Plantage fanden die Beamten aber nur durch Zufall. Sie waren wegen eines anderen Verdachts da: illegales Abfischen von Firmendaten.

Das Urteil folgt später. Der Angeklagte hofft offenbar auf eine Bewährungsstrafe.