Bochum. .
Michael Meyer, der die Programmkinos Metropolis (im Hauptbahnhof) und Casablanca (Kortumstraße 11) betreibt, hat dem Casablanca einen weiteren, dritten Kinosaal spendiert.
Die bewegten Bilder sind inzwischen allgegenwärtig: sogar auf unseren Telefonen. Das Kino, der dunkle Traumraum, hat den Angriff des Fernsehens überlebt, die nächste Welle kommt aus dem Internet. Wenn wir uns fragen, wie sich das Kino in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird, dann spricht recht wenig für die Annahme, dass das dann noch etwas mit dem, was wir heute als Kino bezeichnen, zu tun hat.
Michael Meyer, der in Bochum die Programmkinos Metropolis (im Hauptbahnhof) und Casablanca (Kortumstraße 11) betreibt, ist jemand, der die klassische Form des Filmvorführens liebt und diese entsprechend in bester technischer Weise präsentieren will. Das gute alte Kino eben in bester heutiger Qualität. Diese Idee verpflichtet ist ein neuer Saal im Casablanca.
Das Kino, das 1955 noch als „Intimes Theater“ eröffnete (350 Plätze empfand man angesichts der üblichen Riesenkinos mit um die 800 Plätzen damals als intim), bekam erst 2006 seinen zweiten Saal. Damals wurde der Rang oben zu einem kleineren Saal, ohne die Architektur zu verschandeln. Vor einem Jahr nun ergab sich die Gelegenheit, das ehemalige „Direktionszimmer“ zur dritten Spielstätte zu formen.
Entstanden ist ein Schmuckstück von einem kleinen Kino. Laut Meyer galt es zu verhindern, dass eines jener Mini-„Schachtelkinos“ gebaut wird, jenen unbeliebten Räume, die früher oft bei der Vermehrung der Leinwände ehemaliger Kinopaläste verwirklicht wurden.
Der Cineast sieht hier rot: Der Vorhang, die Bestuhlung, Teppich und Wände, alles rot! Der Saal hat knapp 40 Plätze und eine recht große Leinwand. „Die Raumharmonie ist entscheidend für so einen Kinosaal“, sagt Meyer, die Relationen müssten stimmen.
Mit der neuen Leinwand ist das Kino programmtechnisch flexibler, kann auch kulturelle Nischenangebote forcieren: Filme im Originalton gehören etwa dazu.
Technisch sind immer noch alle Säle dazu geeignet, die klassische 35-mm-Kopie zu zeigen. Doch längst ist hier - durchaus kostenintensiv - die Digitalisierung eingezogen. Statt der Filmrollen werden Festplatten angeliefert. Für Meyer kein Grund zur Nostalgie. In Sachen Bildschärfe und Ruckelfreiheit seien diese Projektionen unübertroffen. Auch könnten sie nicht zerkratzen oder von unvorsichtigen Vorführern beschädigt werden. Für Meyer ein Alptraum. Zudem ließen sich nun Werbung, Trailer und Film besser zu individuellen Shows kombinieren.
3 D, diese vor allem im neuen Mainstreamkino so allgegenwärtige Technik, brauche das Casablanca vorerst nicht, glaubt der Programmkinomacher. Und er sieht zumindest mittelfristig Zukunftsaussichten: „Das Kino wird sich verändern, seine Möglichkeiten und Angebote“. Hoffentlich behält er Recht.