Bochum.

Neun Jahre nach der Ansiedlung in Querenburg will der TV-Verkaufssender QVC sein Kundenzentrum weiter ausbauen. „2012 sind Neueinstellungen geplant“, kündigte Center-Manager Stefan Michels im WAZ-Gespräch an. Spannend vor allem für junge Eltern: Immer mehr Telefonisten können daheim arbeiten.

Mit 650 Mitarbeitern hatte der amerikanische Teleshopping-Kanal seinen gläsernen 9700-qm-Neubau 2002 in Betrieb genommen. Heute sind 922 Beschäftigte an der Lise-Meitner-Allee tätig: davon 650 „Call-Center-Agents“, die binnen 40 Stunden angelernt werden. Mit dem zweiten Kundenzentrum in Kassel nehmen sie täglich 73 000 Bestellungen der Zuschauer entgegen. Pro Stunde, hat der Betriebsrat ausgerechnet, bewältigt jeder Mitarbeiter 25 Telefonate. Die Produkte von der Bettwäsche bis zum Laptop werden nonstop in einem Fernsehstudio in Düsseldorf präsentiert und in Hückelhoven ausgeliefert.

QVC steht für Quality, Value und Convenience (Qualität, Wert, Bequemlichkeit): Gütesiegel für die 6,2 Millionen deutschen Kunden, die Stefan Michels auch für QVC als Arbeitgeber geltend macht. Die Jobs seien sicher und angemessen bezahlt. „Unsere Teilzeitmodelle mit 20, 16 oder zehn Wochenstunden rund um die Uhr bieten ein Höchstmaß an Flexibilität.“ Das wissen etliche Ruhr-Uni-Studenten, vor allem aber Frauen zu schätzen: 70 Prozent der Belegschaft sind weiblich.

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Von Jürgen Stahl

„Die Fluktuation ist gering“, erkennt Jochen Siebert, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, eine „hohe Zufriedenheit in der Belegschaft“. Das liege nicht nur am individuellen Zuschnitt der Arbeitszeiten. Mit Einstiegslöhnen ab 11 Euro bezahle QVC die Telefon-Agenten über Tarif. Es gibt Zulagen für Sonntags- und Nachtarbeit (der Run auf das Callcenter setzt um 24 Uhr ein, wenn im Fernsehen das „Angebot der Tages“ beworben wird). Und: Ein Bonus-System ermögliche eine Sonderjahresleistung bis zum Anderthalbfachen des Monatseinkommens. „Wir würden uns mehr Verträge mit höheren Wochenstunden wünschen“, sagt Jochen Siebert. „Aber gemessen an anderen Callcentern können wir zufrieden sein.“

Als Erfolgsmodell werten Geschäftsführung und Betriebsrat die Heimarbeit. Aktuell sind es 65 Beschäftigte, die per Standleitung mit der QVC-Datenverarbeitung verbunden sind. Als „Home Reps“ sitzen sie in den eigenen vier Wänden vor dem Dienst-PC und betreuen die Kunden. „Technisch ist das kein großer Aufwand mehr. Gerade für junge Mütter indes ist es ein Segen. Mit der Arbeitsleistung sind wir zufrieden“, sagt Manager Michels.

Betriebsrat Siebert stimmt zu, legt aber Wert darauf, dass die Heimarbeiter auch einige Stunden in der Zentrale arbeiten. „So verlieren sie nicht den Kontakt zur Firma und zu den Kollegen.“