Als Marion Brandaus Hund in Lebensgefahr schwebte, gab ihr plötzlich eine Unbekannte ihr Auto für die Fahrt zum Tierarzt. So viel Hilfsbereitschaft ist selten, die Hundehalterin war gerührt.

Hilfsbereitschaft ist nichts, worüber Jana Messingfeld viele Worte verlieren muss, sie handelt einfach. Am Dienstag begegnete die 20-jährige Auszubildende aus Bochum auf der Unterstraße in Langendreer Marion Brandau. Deren Hund Meiki war plötzlich ohnmächtig geworden und hatte begonnen zu hyperventilieren. Spontan forschte Janina Messingfeld nach dem nächsten Notarzt und stellte dem völlig aufgelösten „Frauchen” auch noch das eigene Auto zur Verfügung.

„So eine nette Frau, so viel Hilfsbereitschaft”, schwärmt Marion Brandau, „wo findet man so etwas heute noch?” Am Dienstagabend war sie mit ihrer Tochter und ihren beiden Hunden im Volkspark Langendreer. Pekinese Lucky und Yorkshire-Terrier Meiki tollten wild herum. Doch plötzlich machte Meiki schlapp. „Ein Wespenstich”, vermutete die Halterin zunächst und machte sich direkt auf den Weg zur Praxis des Tierarztes. „Der Hund wurde immer wieder ohnmächtig, die Zunge hing ihm aus dem Mund, ich war total geschockt”, erinnert sich Marion Brandau. Angekommen bei der Tierarzt-Praxis lauerte der nächste Schock: geschlossen, keine Hilfe weit und breit. „Da waren mehrere Leute auf der Straße, aber keiner hat uns unterstützt”, zürnt Marion Brandau.

"Hier, nehmen Sie mein Auto!"

Nicht so Janina Messingfeld, die nebenberuflich an einer Tankstelle gegenüber der Praxis kassiert. Sofort klemmte sie sich ans Telefon, um die Nummer Tiernotdienstes herauszufinden. Der nächste war in Ehrenfeld, mehr als acht Kilometer entfernt, stellte sich heraus. Ob Meiki noch so lange durchgehalten hätte? „Hier, nehmen Sie mein Auto”, entschied Janina Messingfeld ohne langes Grübeln. Sprach's und drückte der völlig verdutzten Hundehalterin einfach den Schlüssel ihres neuen Autos in die Hand.

Beim Notarzt in Ehrenfeld kam Meiki dann auch schnell wieder auf die Beine. Blut wurde ihm abgenommen, die Werte zeigten, dass der kleine Terrier völlig unterzuckert war. „Er hatte in den Tagen zuvor schon nicht so gut gefressen und dann hat ihn das schwülwarme Wetter wohl völlig umgehauen”, berichtet Marion Brandau von der Diagnose des Tierarztes. Ausgestattet mit einem Notmedikament machten sich Meiki und Marion Brandau auf den Rückweg nach Langendreer, gesund und glücklich.

Janina Messingfeld hatte sich übrigens schon kurz nach Abfahrt des „Krankentransports” auf dem Handy gemeldet. Nicht aus Angst um ihr Auto, sie wollte einfach nur wissen, wie es Meiki geht.

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