Die Saison 2008/09 im Schauspielhaus ist beendet, jetzt beginnen die Vorbereitungen für die Verleihung des Bochumer Theaterpreises - zum vierten Mal nun schon.

Der Freundeskreis des Schauspielhauses hat sich für eine etwas komplizierte Art entschieden, um die Preisträger in den Sparten „Arrivierte” und „Nachwuchs” zu ermitteln, dabei die Publikumsmeinung ebenso wie ein Expertenvotum berücksichtigend. Zunächst sind die Mitglieder des Freundeskreises dazu aufgerufen, ihre Favoriten zu nennen. Chancen haben dabei nicht nur die Akteure auf der Bühne, sondern auch das künstlerische Personal hinter der Bühne wie Bühnenbildner oder Regisseure. Doch bislang kam es, wie es kommen musste: Die im Dunkeln sieht man nicht, und so erhielten die ersten sechs Preise ausschließlich jene Künstler, deren Leistung im Rampenlicht die ganze Spielzeit über zu begutachten waren. Nicht ein prominenter Gaststar ist nämlich gefragt für die Auszeichnung, sondern ein Könner der Sparte Schauspiel, der den Stil, das Renommee des Hauses entscheidend und auf Sicht mitgeprägt hat.

Wenn der Freundeskreis

seine Voten abgegeben hat, wird zusammengezählt. Jene drei Favoriten, die in den beiden Sparten jeweils die meisten Stimmen auf sich vereinigen können, werden an die Jury weitergereicht. Die Juroren hat also die nicht gerade üppige Auswahl von sechs Nominierten für ihre Entscheidung. Bislang hat sich im übrigen gezeigt, dass sich die Juroren in den allermeisten Fällen einstimmig für die Geehrten entschieden haben. Und war ein Juror einmal abweichender Meinung, schloss er sich in der Regel dem Mehrheitsvotum an - um Einstimmigkeit zu ermöglichen.

Während der ersten drei Jahre

des Preises wurde der Jury im Anschluss ein glückliches Händchen attestiert: So ging im Jahre 2006 die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung an Ernst Stötzner, kurz, bevor der Schauspieler ans Deutsche Theater in Berlin wechselte. Obwohl er in Bochum also schon mit der Klinke in der Hand stand, ehrte ihn die Jury mit voller Überzeugung: zu eindrucksvoll hatte sich Ernst Stötzner die Titelrolle in „Nietzsche Trilogie” von Einar Schleef anverwandelt. Und dieses ungeschliffene Wortgebirge auch noch selbst inszeniert.

Die zweite Ehrung

ging 2007 an Imogen Kogge. Die Schauspielerin, die an der Königsallee auch mit Sangeskünsten ihr Publikum gewinnen konnte, wurde für ihre ebenso vielseitigen wie überzeugenden Leistungen auf der Bühne ausgezeichnet. Und schließlich Martin Rentzsch im vergangenen Jahr: Rentzsch konnte in so unterschiedlichen Rollen wie Macbeth oder Adolf Tegtmeier begeistern. 2008 wurde außerdem zum ersten Mal der Bernhard-Minetti-Preis für besondere Leistungen am Schauspielhaus vergeben. Diese Auszeichnung konnte ein sichtlich gerührter Otto Sander entgegennehmen: Stehende Ovationen im Schauspielhaus.