Bochum.

Als „Mutbürgerin“ versteht sich Dr. Christel Darmstadt. Als solche stellte sie in der Lutherkirche einen Bürgerentwurf zum Musikzentrum vor.

Die Expertin für Architektur mit dem Schwerpunkt authentischer Instandsetzung setzt sich seit Jahren für die Rettung von Kirchengebäuden ein. In diesem Zusammenhang schlug sie bereits vor einigen Jahren einen Entwurf für das damals noch „Konzerthaus“ genannte Bauvorhaben an der Marienkirche vor, der das profanierte Kirchengebäude mit in die Planung einbezog. Mittlerweile ist die Kirche bekanntlich auch beim städtischen Bauvorhaben mit im Gesamtprojekt „Musikzentrum“ verplant.

Christel Darmstadt präsentierte nun vor knapp 30 Zuhörern einen erweiterten Entwurf, der nach eigenen Angaben wesentlich günstiger ausfallen würde als die von der Stadt veranschlagten 33,3 Millionen. Zudem sieht ihr (finanz)-planerischer Ansatz nicht die umstrittene Übernahme der Jahrhunderthalle durch die Stadt vor.

Sparmöglichkeiten sieht Darmstadt vor allem in der Einbeziehung des Landesbehördenhauses (Arbeitsgericht) gegeben. Dort könnten Räumlichkeiten angemietet werden, die vor allem zu Zwecken des Lernens und Übens und als Büros genutzt werden könnten. Die baulichen Voraussetzungen des im Besitz des Bau- und Liegenschaftsamtes Westfalen befindlichen Gebäudes, das derzeit nur teilweise noch als Arbeitsgericht genutzt wird, seien optimal.

Des Weiteren sieht ihr detaillierter Alternativentwurf eine sparsamere Veränderung der Marienkirche vor. Hier solle „Authentizität“ den Vorrang erhalten vor einem aufwendigen Umbau, der rein auf konzertante Optimierung für die Symphoniker abziele. Auch in einem authentischen Kirchenschiff – etwa mit Säulen - seien gute akustische Ergebnisse zu erzielen. Der von ihr präferierte Kammermusiksaal hätte maximal 280 Plätze. Sollte ihr Entwurf zur Realisierung kommen, sei ihr zudem ein Spender bekannt, der 100.000 Euro beitragen wolle.

In der Diskussion nahm vor allem Dieter Fleskes (SPD-Fraktionschef) Stellung. Er bedankte sich für die Ausführungen, betonte, seine Fraktion würde sich diesen gegenüber „nicht verschließen“ wollen. Gleichwohl wies er auf konkrete „Förderbedingungen“ hin, die in der Ausschreibung zu berücksichtigen wären. Auch betonte Fleskes, er glaube, dass eine Nicht-Übernahme der Jahrhunderthalle „überhaupt ein Fehler“ wäre.