Bochum. .

Drei Fragen an Werner Meyer-Deters, Leiter der Rückfallvorbeugung jugendliche Täter bei „Neue Wege“.

Was hat sich in den vergangenen 20 Jahren geändert in der Beratungsarbeit mit sexuell missbrauchten Kindern oder Jugendlichen:

Werner Meyer-Deters: Zu Beginn – und das verdanken wir vor allem engagierten Feministinnen – ging es fast ausnahmslos um Mädchen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Sie waren ganz im Fokus.Doch sehr schnell lernten wir, dass bis zu einem Drittel der Opfer männlich sind. Etwa seit Mitte der 90er Jahre rücken auch die Täter mehr und mehr in den Mittelpunkt. Dabei setzte sich l die Meinung durch, dass es nicht nur Repression – vor allem bei minderjährigen Tätern –, sondern konkrete Hilfe geben muss.

Wie erreichen Sie bei Neue Wege, Kinder oder Jugendliche, die weder Opfer noch Täter geworden sind, die aber Informationen brauchen?

Meyer-Deters: Die Beratungsarbeit ist die Pflicht, die gezielte Information die Kür. Theaterpädagogische Arbeit, wie etwa „Mein Körper gehört mir“ oder auch Ausstellungen wie die im November im Haus der Begegnung in der Alsenstraße „Echt stark.“ Im Prinzip geht diese Arbeit in zwei Richtungen. Zum einen mit den Kindern selbst, zum anderen aber auch mit Eltern, Lehrern oder Erziehern.

Es gibt Menschen, die eine therapeutische Arbeit mit Tätern nicht gut heißen?

Meyer-Deters:Natürlich gilt: Das Opfer zuerst. Aber Kritikern muss ich deutlich sagen: Täterarbeit ist immer auch Präventionsarbeit.