Bochum. .
Ein dramatisches, ja chaotisches Bild von den Vorbereitungen für die Produktion des neuen Zafira zeichneten Vertrauensleute in den vergangenen Wochen. Wohl auch, um Druck zu machen, damit Opel die 75 Kündigungen zurückzieht. Bekanntlich mit Erfolg. Doch wenn heute die ersten regulär produzierten „Zafira-Tourer“ in Laer vom Band rollen, soll Schluss sein mit Jammern. Es gilt gute Stimmung zu machen für das neue Zugpferd des Autobauers.
Selbst der sonst nie um eine Spitze gegen Rüsselsheim verlegene Bochumer Betriebsratschef Reiner Einenkel reiht sich für seine Verhältnisse beinahe geschmeidig ein ins Glied. „Natürlich stehen wir bei diesem Produktionsstart vor besonderen Herausforderungen.“ Durch den bereits be- aber nicht abgeschlossenen Personalabbau verlassen zum 1. Oktober und zum 1. Dezember noch einmal 250 zum Teil sehr erfahrene Mitarbeiter das Werk. Ein weiterer Aderlass folgt Anfang März, und dass mitten in der wichtigen Phase des Produktionsanlaufes. Einenkel: „Es besteht ein hoher Bedarf an Schulungen. Der Arbeitsplatzabbau hat Löcher gerissen, die jetzt gestopft werden müssen.“
„Beim Anlauf haben wir immer das Problem, dass Leute fehlen“, sagt Opel-Werkssprecher Alexander Bazio. An sich sei der Stellenabbau ja geplant gewesen. Aber dann wären einige Mitarbeiter, die man noch für den Serienstart gebraucht hätte, im Sommer nach dem Motto „Wenn ich gehe, dann sofort“ ausgeschieden.
Unterstützungspersonal von anderen Werken
Aber zum Glück, so Bazio weiter, könne Opel Bochum für den Anlauf des neuen Zafira auf „Unterstützungspersonal aus der ganzen europaweiten Organisation“ zählen. So seien seit geraumer Zeit Leute aus dem englischen Werk Ellesmere Port in Bochum, auch Kollegen aus Rüsselsheim und aus Eisenach. Quasi als Wissenstransfer, weil die Engländer mit dem Bau des neuen Astra interessante Erfahrungen gesammelt haben, was in Sachen Elektronik auch für die Kollegen aus Eisenach gelte.
Zunächst werden in dieser Woche pro Tag rund ein Dutzend Modelle der mit soviel Vorschusslorbeeren überhäuften neuen Zafira-Generation produziert. Dann werde sich zeigen, ob die seit Februar laufenden Umstellungen und Einrichtungen passgenau laufen. Schon seit zwei Wochen, profitieren Werksmitarbeiter vom Zafira-Tourer, made in Bochum, denn diese Modelle sind voll funktionsfähig und für den Dienstwagenfuhrpark bestimmt. Erste „Übungsautos“ sind übrigens schon im Februar gefertigt worden.
Steil nach oben zeigt die Produktionskurve für das kommenden Jahr. 170 000 Fahrzeuge sollen in Bochum produziert werden, das Gros davon neue Zafira-Modelle, die sich mit der „ausdrucksstarken Bumeranggrafik“ der Scheinwerfer aus der Masse hervorheben sollen (Opel-Werbetext). Insgesamt vier unterschiedliche Modelle – zwei Astra-Varianten und neuer und alter Zafira parallel – produziert Opel im kommenden Jahr in Bochum.