Bochum. .
Sollten die entsetzlichen Dinge, die in der Anklage stehen, wirklich so passiert sein, drohen dem Bauarbeiter aus Langendreer schon wieder sehr viele Jahre Knast.
Der 39-Jährige soll nur wenige Monate nach einer jahrelangen Haftstrafe, die er wegen Bankraubes abgesessen hatte, eine ihm völlig fremde Frau (46) auf der Straße in seinen VW-Polo gelockt und besonders brutal vergewaltigt haben. Zum Prozessbeginn am Mittwoch vor dem Landgericht beteuerte er aber: „Ich bin unschuldig. Ich habe der Frau nichts getan.“
Laut Anklage hatten sich die beiden in der Nacht des 23. August 2009 an einer Tankstelle in Langendreer zufällig kennengelernt. Er wolle sie nach Hause bringen, sagte er ihr angeblich. Dann aber soll er sie in die Nähe eines Bauernhofes in Langendreer entführt, auf einer Wiese eine Gummidecke ausgerollt, sie geschlagen und mit einem Schraubenzieher bedroht haben. Sie solle „die Schnauze halten“, habe er gerufen, als sie sich gewehrt habe. Unter verbundenen Augen musste sie - so der Vorwurf - ganz massive sexuelle Praktiken über sich ergehen lassen. Nach der Tat soll er sie dann zu Hause in Langendreer abgesetzt haben.
„Wenn da was gewesen ist, kommt das hier raus. Pokern Sie nicht!“
Die Frau erstattetet damals Anzeige gegen Unbekannt. Einige Monate später kam die Kripo auf den 39-Jährigen.
Wegen eines Überfalls auf eine Sparkasse war er 2003 zu über sieben Jahren Haft verurteilt worden. Nach zwei Dritteln kam er auf Bewährung frei. Sollte er jetzt erneut verurteilt werden (Mindeststrafe drei Jahre Haft), müsste er die erlassene Reststrafe wegen des Banküberfalls - über zwei Jahre Haft - noch zusätzlich verbüßen. Richter Carsten Schwadrat warnte ihn: „Wenn da was gewesen ist, kommt das hier raus. Pokern Sie nicht!“ Und: „Ein Geständnis ist der wesentlichste Strafmilderungsgrund überhaupt.“
Der Angeklagte blieb aber bei seinem Bestreiten. Und er bekräftigte es im Laufe einer Aussage, indem er die Frau sinngemäß als Flittchen darstellte. Er habe damals an der Tankstelle den Eindruck gehabt, dass sie privaten Stress habe, und ihr deshalb angeboten, sie nach Hause zu fahren. Unterwegs habe sie ihn geküsst und zu sich in die Wohnung gebeten. Er aber habe ihr widerstanden und sei nach dem Absetzen vor ihrer Wohnung sofort zu sich nach Hause gefahren. „Das Leben hat mich gelehrt, mich zu beherrschen“, erklärte er. Außerdem: Wenn er Lust auf eine Frau habe, dann wisse er, wie das gehe. Er meinte: Ohne Gewalt.
Am Freitag sagt die Frau vor der 13. Strafkammer aus.